Vernachlässigt man den Luftwiderstand, beschleunigt ein Körper auf der Erde - unabhängig von seiner Masse - nach der so genannten Fall- oder Gravitationsbeschleunigung. Demnach würde ein Dachlawine nach dem Fall von einem fünf Meter hohen Haus 36 Stundenkilometer und von einem 20 Meter hohen Haus 72 Stundenkilometer erreichen. Sehr schwere, nasse Dachlawinen erreichen solche Werte laut Experten auch annähernd.
Bei Pulverschnee löst sich die Lawine dagegen während des Falls auf, und es kommt verstärkt der Luftwiderstand zu tragen. Halten dieser und die Erdbeschleunigung einander die Waage, geht es nicht mehr schneller. So erreicht eine einzelne Schneeflocke maximal ein bis zwei Meter pro Sekunde - also höchstens rund sieben Stundenkilometer.
Auch das Gewicht einer Dachlawine hängt stark von ihrer Zusammensetzung ab. Frisch gefallener, sehr luftiger Pulverschnee wiegt pro Kubikmeter gerade einmal 50 bis 200 Kilogramm. Eine kompakte, nasse Lawine kann dagegen bei entsprechend hohem Wassergehalt bis zu 500 Kilogramm pro Kubikmeter erreichen. So manches Dach eines parkenden Autos ist unter dieser Last schon zusammengebrochen.