Gaza/Kairo - Einen Tag nach schweren Unruhen im Gazastreifen haben die palästinensischen Behörden am Donnerstag einen militanten Führer freigelassen, der wegen Entführung einer britischen Familie verhaftet worden war. Behördensprecher lehnten jede Stellungnahme zur Freilassung des örtlichen Führers der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, Alaa al-Hams, ab.

Hams war am Dienstagabend unter dem Verdacht verhaftet worden, seine Gruppe habe in der vergangenen Woche die britische Menschenrechtsaktivistin Kate Burton und ihre Eltern entführt und zwei Tage festgehalten. Am Mittwoch durchbrach eine aufgebrachte palästinensische Menge die Grenze vom Gazastreifen nach Ägypten. In dem Ansturm kamen zwei ägyptische Soldaten ums Leben. In der Menge waren Bewaffnete der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, die Abbas' Fatah-Bewegung nahe stehen. Sie forderten die Freilassung von Hams.

Ruhe am Grenzübergang

Am Donnerstag herrschte nach ägyptischen Angaben wieder Ruhe am Grenzübergang. 60 Palästinenser seien wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen worden. Die palästinensische Polizei stationierte 300 weitere Beamte an dem Grenzübergang.

Ägypten verurteilte den nächtlichen Angriff gewalttätiger Palästinenser auf die Grenzanlagen im Süden des Gazastreifens scharf. "Diese Gewalt ist inakzeptabel und unentschuldbar", sagte Außenminister Ahmed Abul Gheit dazu in Kairo.

Die Ägypter sind nicht nur an der Grenze zum Gazastreifen stationiert worden, um ihren eigenen Staat zu schützen, sondern auch, "um den Palästinensern beim Aufbau eines unabhängigen Staates zu helfen", sagte der ägyptische Außenminister. Er lobte gleichzeitig das rasche Eingreifen der palästinensischen Sicherheitskräfte. (APA/AP/dpa)