Wien - Vor gut eineinhalb Jahren startete Wolfgang Rosam seine "Demokratisierung der Restaurantbewertung" und gründete den "VIP-Gourmet-Club". Nun, gut 18 Monate später, eröffnet sich langsam, wohin die Reise geht.

"Herzlich Willkommen bei einer Gourmethochzeit", begrüßte Rosam Mittwochvormittag im Wiener Restaurant Korso. Und dies war eine etwas andere "Hochzeit" - bei der "das Brautpaar drei Männer" waren. Nebst Rosam Hans Dibold und Helmut Romé, beide ihres Zeichens Herausgeber und Gesellschafter des Falstaff Verlages.

Neuerdings ist Rosam einer von ihnen: Der VIP-Gourmet-Club fusioniert mit dem Falstaff-Verlag. Der VIP-Gourmet-Gründer übernimmt 25 Prozent des Falstaff-Verlages und wird Co.-Herausgeber des Falstaff-Magazins.

Die Vereinigung werden die Konsumenten beider Medien bemerken: Künftig sind die VIP-Gourmet-Club-Mitglieder automatisch Falstaff-Abonnenten und erhalten auch den Weinguide sowie den Rotweinguide vom Verlag. Umgekehrt bekommen die Falstaff-Abonnenten den VIP-Gourmet-Restaurantguide und werden zu speziellen Club-Veranstaltungen eingeladen.

Ab sofort sind aber auch die rund 6000 angemeldeten Restaurant-Bewerter in Rosams kulinarischem Club ein exklusiver Kreis, da ein Aufnahmestopp ausgerufen wurde. Neuzugänge werde es nur noch über "Empfehlung" der drei Sponsoren - T-Mobile, Erste und neuerdings auch Wiener Städtische - geben.

70-80.000 Restaurant-Bewertungen

Denn "Votings" bekomme der VIP-Gourmet-Club zur Genüge, vor allem durch den Erfolg des Halbjahres-Fragebogen. Rosam rechnet für heuer mit 70-80.000 Restaurant-Bewertungen, "das hat nicht einmal mein Vorbild, der New Yorker Restaurant-Guide Zagat". Anfangs hatten die Mitglieder vor allem per SMS und im Internet über Essen, Service, Getränke, Ambiente und Preis/Leistung abgestimmt. Weit mehr Bewertungen bringe aber ein Fragebogen, in dem die Urteile über Restaurantbesuche der vergangenen sechs Monate nachgefragt werden.

Durch die "Hochzeit" soll nun die VIP-Gourmet-Gemeinde von der wichtigsten Falstaff-Kompetenz profitieren - "bis Ende 2007 wollen wir auch die 300 Top-Top-Winzer Österreichs als Mitgliederbetriebe im Guide haben". Und umgekehrt werde die Gourmet-Kompetenz des Falstaff-Verlages aufgewertet, so Rosam. Für Dibold ist die Fusion jedenfalls "ein großer Schritt vorwärts" und für Romé "eine wesentliche Verbreiterung der Basis beider Unternehmen".

Die Export-Pläne

Und also macht sich die verbreiterte Basis auch auf die Suche nach neuen Märkten. Rosam kann sich vorstellen, den VIP-Gourmet-Club und vielleicht dazu die Falstaff-Produkte demnächst auch zu exportieren: "in die benachbarten zentraleuropäischen Länder - bevorzugter Weise nach Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien".

Genau diese Destinationen waren übrigens auch im März 2005 genannt worden: Als Martina und Karl Hohenlohe den Gault Millau Österreich übernommen hatten. "In drei, vier Jahren wollen wir Gault Millau auch im Osten bekannt machen. Gedacht ist an Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien", so Karl Hohenlohe damals.(Roman David-Freihsl, DER STANDASRD Printausgabe 5.1.2005)