Kosovo
Del Ponte legt Berufung gegen Freispruch von Kosovo-Albanern ein
Zwei UCK-Mitglieder sollen Serben misshandelt und getötet haben
Den Haag - UNO-Chefanklägerin Carla Del Ponte hat gegen
den Freispruch zweier Kosovo-Albaner durch das
Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag
(ICTY) Berufung eingelegt. In ihrem am Donnerstag bekannt gegebenen
Einspruch wirft sie den Richtern der ersten Instanz vor, die
Beweislage nicht richtig gewürdigt zu haben. Sie beharrt darauf, dass
sich die Angeklagten, Fatmir Limaj und Isak Musliu, im Kosovo-Krieg
1998 des Mordes und der Folter schuldig gemacht haben. Im ersten Prozess gegen Mitglieder der ehemaligen Untergrundarmee
der Kosovo-Albaner (UCK) waren Limaj und Musliu angeklagt, gefangene
Serben und deren angebliche Kollaborateure schwer misshandelt und
mehrere von ihnen umgebracht zu haben. Sie wurden am 30. November von
allen Anklagepunkten freigesprochen und am Tag darauf aus dem
Gefängnis der Vereinten Nationen in Den Haag entlassen. Zu 13 Jahren
Haft verurteilt wurde nur der mitangeklagte Haradin Bala, dessen
Beteiligung an der Ermordung von neun Serben das Gericht für erwiesen
hielt. Seine Verteidiger sind inzwischen in die Revision gegangen. (APA/dpa)