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Rauf auf den Berg, rein in den Pulverschnee. Vorarlberger Umwelt- schützer kritisieren Heliskiing als "Nobelsport".

Foto: APA/ Mike Wiegele
Lech - "An den Haaren herbeigezogen" sei die Kritik an der Genehmigung eines zweiten Hubschrauberlandeplatzes für Heliskiing in Lech, sagt Tourismus- und Verkehrs-Landesrat Manfred Rein (VP). "Wir sind sonst eh so restriktiv, ein zweiter Gipfel ist mit gutem Gewissen vertretbar." In den 1980er-Jahren wurden zwei Landeplätze im Zugertal bei Lech genehmigt, "Mehlsack" und "Orgelscharte". Weil aber trotz Verbot von der Orgelscharte ins Naturschutzgebiet Großes Walsertal abgefahren wurde, "haben wir ihnen diesen Gipfel zur Strafe wieder weggenommen" (Rein). Zwei Saisonen musste ein Landeplatz reichen.

Grüne: Nobel-Skifahrens hat bei uns nichts verloren

Tourismus-Direktor Gerhard Walter: "Wir brauchen aber zwei verschiedene Gipfel für unterschiedliches Fahrkönnen." Außerdem müsse man mit der Schweiz und Italien mithalten können. Landesrat Rein: "Wir haben in Lech und Zürs 90 Prozent Vier- und Fünf-Sterne-Betriebe, für deren gute Gäste braucht man dieses Angebot." Nun darf im "Schneetäli" gelandet werden. Kontra kommt von der Grün-Abgeordneten Sabine Mandak: "Diese Form des Nobel-Skifahrens hat bei uns nichts verloren, zu groß ist der Nutzungsdruck."

Kritik an der Genehmigung kommt auch von der Naturschutzbehörde. "Mit unseren Argumenten hat man sich im Landhaus nicht weiter auseinander gesetzt", sagt der Bludenzer Bezirkshauptmann Leo Walser. Eine richtige Interessenabwägung habe nicht stattgefunden. Rein kontert: "Die Auswirkungen auf Wald und Wild wurden abgeklärt."

Lech/Zürs ist der einzige Heliskiing-Anbieter Österreichs, ein Flug kostet zwischen 170 und 515 Euro pro Person. 300 bis 400 Flüge finden pro Saison statt. (jub, DER STANDARD Printausgabe 5.1.2005)