Jerusalem - Mit einem zwei bis drei Tage langen künstlichen Tiefschlaf wollen die Ärzte dem Körper des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon Gelegenheit geben, sich vom schweren Trauma eines Schlaganfalls im Gehirn zu erholen. Dem Bulletin zufolge traf der Schlag Sharons rechte Gehirnhälfte, was Fachleuten zufolge etwas bessere Genesungsaussichten als ein Schlag in der linken Hälfte hat.

Schwerer Schlaganfall in rechter Gehirnhälfte werde Sharon wahrscheinlich lähmen

Bei 90 Prozent der Menschen befindet sich in der linken Gehirnhälfte das Sprachzentrum. Schlaganfälle in dieser Hälfte haben eine ungünstiger Prognose als in der rechten. Der New Yorker Schlaganfall-Experte Keith Stiller sagte, ein schwerer Schlaganfall in der rechten Gehirnhälfte werde Sharon wahrscheinlich lähmen.

In dieser Zeit werde der 77-Jährige auch künstlich beatmet werden, teilte am Donnerstagabend der Direktor des Jerusalemer Hadassah-Krankenhauses, Shlomo Mor-Yosef, mit. Die Ärzte wollten frühestens 48 Stunden nach der Operation damit beginnen, Sharon aus der Narkose zu holen.

Mor-Yosef zufolge reagieren Sharons Pupillen auf Licht, was bedeute, "dass sein Gehirn arbeitet". Sollte Sharon die nächsten kritischen Tage überstehen, sei aber mit Spätfolgen zu rechnen. Das nächste Bulletin soll am Freitagmorgen (06.00 Uhr) veröffentlicht werden.

Keine vollständige Genesung

Weiter sagte der Arzt des Schlaganfallzentrums der New Yorker Universität: "Es wird keine vollständige Genesung geben, egal auf welcher Seite des Gehirns der Schlaganfall war. Es wird ein Erfolg sein, dass er aufwacht, dass er genug Körperfunktionen wiedererlangt, das Krankenhaus verlassen zu können, um Zuhause oder in einem Pflegeheim gepflegt zu werden."

Mor-Yosef verteidigte die ärztliche Entscheidung, den 77-Jährigen nach einem ersten Schlaganfall am 18. Dezember mit Blutverdünnungsmitteln zu behandeln. Einige Experten hatten erklärt, diese Mittel hätten zur Schwere der Hirnblutung bei Sharon beigetragen. Mor-Yosef erklärte, der Ministerpräsident habe die richtige Dosis dieser Medikamente erhalten.

"Haaretz" berichtet über größere Hirnschädigung

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat nach einem Medienbericht bei seinem Schlaganfall einen Hirnschaden größeren Ausmaßes erlitten. Das berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz" am Donnerstag auf ihrer Website unter Berufung auf Krankenhausmitarbeiter.

Der Direktor des Jerusalemer Hadassah-Krankenhauses, Shlomo Mor-Yosef, hatte am frühen Abend erklärt, die Ärzte kämpften um das Leben Sharons. Sie wollten dem Körper des 77-Jährigen mit einem zwei bis drei Tage langen künstlichen Tiefschlaf Gelegenheit geben, sich vom schweren Trauma eines Schlaganfalls im Gehirn zu erholen. In dieser Zeit werde Sharon auch künstlich beatmet. (APA/AP)