Der Studie zufolge könnte eine Panik in den Stadien verheerende Folgen haben. Auch beim Brandschutz seien Defizite entdeckt worden. Details der Studie und die Namen der betroffenen Arenen will das unabhängige Institut auf einer Pressekonferenz am 19. Jänner in Berlin veröffentlichen. Dagegen geht das OK davon aus, dass die WM-Stadien von den Bauaufsichten der Städte auch auf die Sicherheitskriterien geprüft worden sind und dieser Überprüfung Stand gehalten haben.
Ins Visier der Tester ist unter anderen das Berliner Olympiastadion geraten, dessen Umbau der Bund mit 242 Millionen Euro komplett finanziert hatte. "Ja, es gab Bemängelungen", bestätigte Detlef Reichenbacher, Technischer Leiter der Arena. So sei zum Beispiel der Reportergraben zwischen Tribüne und Innenraum bemängelt worden, der bei einer Panik eine Flucht in den Innenraum verhindere.
"Doch der Graben ist denkmalgeschützt, kann nicht einfach zugeschüttet werden", erklärte Reichenbacher. Dafür seien die Fluchtwege nach hinten extra breit. "Bei einem denkmalgeschützten Bauwerk dieser Größe muss man immer Kompromisse eingehen."
Für Stadionchef Peter von Löbbecke ist das Olympiastadion eine der sichersten Arenen in Deutschland. "Unser Stadion hat von der FIFA die Höchstnote bekommen. Außerdem haben Tests gezeigt, dass es innerhalb von zwölf Minuten geräumt werden kann", sagte von Löbbecke.
Investitionssumme 1,5 Milliarden
Die zwölf WM-Stadien waren mit einer Gesamtinvestition von 1,5 Milliarden Euro umgebaut oder neu gebaut worden. Die Baumaßnahmen sind außer Stuttgart (Jänner) und Kaiserslautern (Februar) bereits komplett abgeschlossen.
OK-Chef Beckenbauer wollte sich in Unkenntnis der Ergebnisse nicht äußern. Kurz zuvor hatte er beim offiziellen Empfang des WM-OK am Freitag in Frankfurt noch launisch angemerkt: "2005 war recht erfolgreich. Wenn nun das Dach noch zugeht und die eine oder andere Scharte ausgemerzt wird, wird dieses Jahr ganz gut."