Zagreb - Zwischen Laibach und Zagreb ist der Streit um die Seegrenze wieder neu entflammt. Die slowenische Regierung proklamierte am Donnerstag eine "slowenische Fischereizone im Meer". Die kroatische Regierung wies diese Zone prompt als "unnanehmbar" zurück. Die Regelung der slowenische Regierung soll am 12. Jänner in Kraft treten.

Laut dem slowenischen Außenminister Dimitrij Rupel reagierte die Regierung in Laibach nur auf die "kroatische Fischereizone", welche von Zagreb vergangenes Monat bestätigt wurde. Die Regelung sei vorübergehend in Kraft, bis eine Verständigung über den tatsächlichen Verlauf der Grenze erreicht worden sei, kündigte Rupel am Donnerstag an.

Drei Zonen

Die slowenische Fischereizone ist in drei Zonen geteilt. Zone A umfasst die ganze Bucht von Piran (slowenische Binnengewässer), Zone B die slowenischen Teritorrialgewässer und Zone C ieine Umweltschutzzone über dem Kontinentalsockel vor der slowenischen Küste.

Die kroatische Regierung reagierte sofort und warnte in einer Pressemitteilung, dass einige Teile der slowenischen Regelung Bereiche umfasse, wo Kroatien die Souveränität für sich beansprucht. Die kroatische Seite erinnerte auch daran, dass die Entscheidung der UNO-Seerechts-Konvention widerspricht.

Slowenien und Kroatien streiten seit mehr als einem Jahrzehnt um die Grenzziehung in der Bucht von Piran, in deren umstrittenen Teil Fischer- und Polizeiboote beider Länder immer wieder aneinander geraten. Slowenien beansprucht mit Blick auf die frühere jugoslawische Regierung den Großteil der Bucht und einen Zugang zu internationalen Gewässern für sich, während Kroatien eine Teilung in der Mitte verlangt. (APA)