Es gab eine Zeit, da war Dashiell Hammett in aller Munde. In den 1930er- und 40er-Jahren hatte er eine Figur geschaffen, die künftig die Vorlage für den amerikanischen Helden schlechthin abgab: den abgebrühten Detektiv im leicht vergammelten Anzug, die Filterlose im Gesicht, dem jedes Mittel recht ist, Ordnung zu schaffen. Ohne Hammett gäbe es keinen Raymond Chandler, der mit Philippe Marlowe eine Weiterentwicklung von Hammetts Detektiv Sam Spade schuf. Mittlerweile ist Hammett - leider - nicht mehr sehr bekannt.

Gut, dass soeben bei dtv Hans Hillmanns Bilderbuch Fliegenpapier (€ 25,20) basierend auf Hammetts gleichnamiger Kriminalgeschichte wieder aufgelegt wurde. Der Plot von Fliegenpapier ist - vordergründig - schnell erzählt: Ein Detektiv versucht, eine reiche New Yorker Erbin in einem Milieu aus Verbrechern und Verlierern aufzustöbern. Jede Zeichnung in diesem Buch hat ihre eigene Erzählgeschwindigkeit, realistische Detailfülle wechselt mit kargen, fast leeren Zeichnungen. Es ist der amerikanische Alptraum, eine Welt von unten, die Hammett in seinen Büchern schildert. Hillmann hat sie kongenial illustriert, nicht in Technicolor, sondern in Schwarz-Weiß. (steg/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.1.2006)