Teheran/Brüssel - Der Iran und Russland haben am Samstag über einen Kompromissvorschlag Moskaus im Atomstreit beraten. Das iranische Staatsfernsehen berichtete, dabei solle versucht werden, "Uneindeutigkeiten" des russischen Angebots zu klären. Moskau hat Teheran vorgeschlagen, die Anreicherung von Uran für ein friedliches iranisches Atomprogramm zu übernehmen. Der Iran besteht bisher darauf, Uran auf dem eigenen Territorium anzureichern.

Die EU warnte Teheran unterdessen noch einmal, die Forschungsarbeiten fortzusetzen. Die Europäische Union sei sehr besorgt über die Absicht Teherans, bisher ausgesetzte Nuklearaktivitäten wieder aufzunehmen, erklärte der Außenpolitik-Beauftragte Javier Solana in Brüssel. Eine Wiederaufnahme der Urananreicherung könne die Möglichkeit einer Rückkehr an den Verhandlungstisch ernsthaft gefährden.

Mit dem von der Europäischen Union vermittelten Angebot Russlands soll der Iran dazu bewogen werden, auf eine Urananreicherung im eigenen Land zu verzichten. Diese kann der Herstellung von Kernbrennstoff, aber auch von Atomwaffen dienen. Am Samstag kam eine hochrangige russische Delegation mit iranischen Unterhändlern zusammen, berichtete das iranische Fernsehen unter Berufung auf den Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Hossein Entezami. Nach russischen Medienberichten gehören der Delegation Vizeaußenminister Sergej Kisljak, der Vizesekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats Walentin Soboljew sowie mehrere Vertreter der russischen Atombehörde an.

Die Regierung Teheran hat angekündigt, nächsten Montag nach einer mehr als zweijährigen Pause die Forschungsprojekte zur Produktion von atomaren Brennstoffen fortsetzen zu wollen. Die Urananreicherung wird nach iranischen Angaben vorerst aber nicht wieder aufgenommen. Am Donnerstag düpierte Teheran die Internationale Atomenergiebehörde und erschien nicht zu einem vereinbarten Treffen.

Es sei inakzeptabel, wenn die Anreicherung ausschließlich auf russischem Gebiet stattfinden solle, erklärte das iranische Außenamt. Bereits vor einigen Tagen hatte der iranische Atom-Chefunterhändler Ali Larijani gesagt, der russische Vorschlag für eine gemeinsame Urananreicherung auf russischem Boden sei allenfalls als möglicher "Zusatzplan" verwendbar. Teheran hat stets versichert, die Anreicherung diene nur der Produktion von Kernbrennstoffen zur zivilen Nutzung der Atomenergie. (APA/AP)