Gleichzeitig betonte er, dass er im Rahmen der SS niemals "irgendwelche Tätigkeiten" ausgeübt hätte. Aus heutiger Sicht stelle seine damalige Partei- und SS-Mitgliedschaft jedoch eine "äußerst unangenehme Sache" dar, die er "schlucken und überstehen" müsse, hatte Harrer erklärt. Als ausschlaggebend für seine Partei- und SS-Mitgliedschaft bezeichnete Harrer seine Erstbesteigung der Eiger-Nordwand im Jahre 1938.
Er sei damals von Adolf Hitler empfangen worden und habe dessen Foto mit persönlicher Widmung erhalten. Nach seiner Rückkehr nach Graz sei die SS an ihn herangetreten und habe ihm die Aufnahme in die Organisation angeboten, was er akzeptiert habe.
Mit dem Rang eines Oberscharführers ausgestattet, hätte er in seiner Eigenschaft als fertig ausgebildeter Sport- und Turnlehrer SS-Angehörige ausbilden sollen. Dazu sei es jedoch nicht gekommen, da er schon bald zu einer Expedition nach Indien aufgebrochen sei, erläuterte Harrer.
NS-Lehrerbund
Wie der bekannte Forscher weiter erklärte, habe er, um dem NS-Lehrerbund beitreten zu können, im Jahre 1938 auch ein Ansuchen um Parteimitgliedschaft gestellt. Seinen Mitgliedsausweis hätte er allerdings nie gesehen, da er bekanntlich 1939 in Indien nach Kriegsausbruch von den Engländern interniert wurde. Nach seiner Rückkehr aus Tibet, wo er nach seiner Flucht aus dem britischen Internierungslager 1944 bis Anfang der fünfziger Jahre als Lehrer für den jungen Dalai Lama fungierte, sei er 1952 in Graz wegen seiner NS-Mitgliedschaft polizeilich einvernommen worden.
Erpressungsversuche
Zu diesem Zeitpunkt hätte ihn ein ehemaliger Schulkamerad zu erpressen versucht: Er sei im Besitz seines NS-Mitgliedsausweises und verlange dafür 30.000 Schilling (2.180 Euro). Harrer habe jedoch, wie er gegenüber der APA erläuterte, den Erpresser aufgefordert, den Ausweis der Polizei zu übergeben. Dies sei aber nicht geschehen. Weiters teilte er mit, dass er auch in der Schweiz vor einer Entnazifizierungskommission gestanden sei.
"Weder Geld noch Orden"
Harrer machte auch geltend, dass seine Popularität als Bergsteiger von der NS-Propaganda geschickt ausgeschlachtet worden sei. Er selbst habe jedoch "weder Geld noch Orden" entgegengenommen. Auch hätte er nie ein Parteiabzeichen getragen, sondern lediglich jenes des Österreichischen Alpenklubs, welches dem NS-Parteiabzeichen ähnle. Ein Angebot eines hohen SA-Offiziers auf Mitgliedschaft in der SA habe er ausgeschlagen.