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Diese Jungmänner haben die Musterung bestanden: Angelobung von 1.300 Rekruten am Wiener Heldenplatz

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Wien - "Seelische Störungen" und Gehörschäden sind die häufigsten Gründe für die Diagnose "untauglich" bei der Musterung für das Bundesheer. Im Durchschnitt werden 18 Prozent der jungen Männer, die auf ihre Tauglichkeit für den Grundwehrdienst getestet werden, wegen seelischen Störungen ausgemustert. Das zeigen die Daten der letzten vier Jahre. Am Beispiel des Jahrganges 1986 sind zudem große Unterschiede bei der Untauglichkeitsquote in den einzelnen Bundesländern herauszulesen.

18 Prozent mit "seelischen Störungen"

In den Jahren 2001 bis 2004 wurden im Schnitt bei rund 18 Prozent der Wehrpflichtigen "seelische Störungen" diagnostiziert. Das beinhaltet nach Definition des Bundesheeres unter anderem Intelligenzmangel, schlechte Deutschkenntnisse, Drogenkonsum und Anpassungsstörungen. Der zweithäufigste Grund für die Ausmusterung waren mit 15 bis 17,5 Prozent Schäden an Ohren und Gehör gefolgt von "angeborenen Missbildungen" mit durchschnittlich zehn Prozent. Darunter versteht das Bundesheer angeborene "Anomalien des Nervensystems, des Auges, des Ohres, Gesichts und Halses, sowie Herz- und Kreislaufanomalien und angeborene Störungen der Verdauungsorgane, Geschlechtsorgane und Gliedmaßen".

Augenschäden wurden bei sieben bis neun Prozent der jungen Männer festgestellt, Probleme mit dem Nervensystem hatten demnach etwa neun Prozent, sechs bis sieben Prozent wiesen Skelett- und Muskelmängel auf. Durchschnittlich sechs Prozent wurden wegen Verletzungen und Vergiftungen vom Präsenzdienst befreit. Bei der Diagnose sind auch Mehrfachnennungen möglich.

Unterschiedliche Untauglichkeitsquoten

Jedes Jahr werden rund 30.000 Wehrdiener rekrutiert, den Zivildienst leisten im Schnitt 10.000 Österreicher. Am Fallbeispiel Jahrgang 1986 ergeben sich dabei sehr unterschiedliche Untauglichkeitsquoten in den einzelnen Bundesländern. Insgesamt waren in diesem Jahrgang rund 46.300 Männer wehrdienstpflichtig, ihre Stellung wurde in den Jahren 2003 bis 2005 durchgeführt. Als tauglich erwiesen sich etwa 38.500 von ihnen, 7.800 (17 Prozent) waren untauglich.

Die höchste Untauglichkeitsquote hatte die Musterungsstelle Graz mit 21 Prozent bei rund 7.000 Stellungspflichtigen, hier werden auch Burgenländer gemustert. Es folgte Linz mit 19 Prozent bei 8.600 Stellungspflichtigen. An dritter Stelle liegt Innsbruck mit 18 Prozent bei 7.000 Wehrdienstpflichtigen, darin enthalten sind auch Vorarlberger und ein Teil der Salzburger. In Niederösterreich (9.200) und Kärnten (6.500 Stellungspflichtige inklusive den restlichen Salzburgern) betrug die Quote 16 Prozent und in Wien (8.000 inklusive Rest der Burgenländer) 12 Prozent.

Anteil der Untauglichen steigt

Die Zahl der Untauglichen ist in den letzten Jahren insgesamt leicht angestiegen. 2003 waren von den rund 41.000 Wehrdienstpflichtigen rund 13,9 Prozent untauglich, 2002 waren es 13,7 Prozent. 1992 waren von 45.000 stellungspflichtigen Männern noch rund 5.000 oder 11,4 Prozent untauglich gewesen. Im Jahr 1996 betrug der Anteil der Untauglichen dann 10,2 Prozent. Die Zahl der Stellungspflichtigen ist in den vergangenen Jahren von jährlich mehr als 50.000 auf zuletzt rund 45.000 gesunken. (APA)