Innsbruck/Wien - Mit dem frühlingsbedingten Eintreffen und Einnisten der ersten Singvögel in Österreich könnten auch hierzulande erste Fälle der Vogelgrippe drohen. Diese Befürchtung äußerte am Sonntag Dr. Othmar Buchner vom Institut für Botanik an der Universität in Innsbruck in einer Aussendung. Trotz dieser absehbaren Entwicklung werde in Österreich "nichts getan, um Dachböden oder Scheunen vogelsicher zu machen".

Vor allem Berufszweige wie Schornsteinfeger, Antennetechniker, Heizungs- und Lüftungstechniker, Dachdecker, Isolierer und Spengler seien dem dort anfallenden Vogelkot und Staub aus den Gefiedern ausgesetzt und damit auch einer möglichen Ansteckung mit der Vogelgrippe, so Buchner. Seine Forderung: "Jetzt haben wir noch die Chance, unsere Dachböden gegen Vögel aller Art dicht zu machen."

Wenn nötig auch per Verordnung, sagte der Wissenschafter. Eine dahingehende Forderung habe er "vor wenigen Wochen" auch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) zukommen lassen. Buchner: "Das ist leider unbeantwortet geblieben."

Wenn jetzt nichts unternommen werde, "werden diese Räume unter Umständen über Jahre hinweg vor allem durch Taubenkot verseucht sein und ein ständiges Gefahrenmoment für Hausbewohner und entsprechend exponierte Berufsgruppen darstellen", sagte Buchner.

In einer ersten Stellungnahme auf Buchners Forderungen meinte Ulrich Herzog, Bereichsleiter für Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium, am Sonntag: "Ich halte diese Forderungen für widersinnigst. Es besteht kein Grund, Dachböden zu verriegeln." Herzog riet weiters davor, keine Panik wegen der Vogelgrippe zu entfachen, "schon gar nicht wegen Singvögeln, die nicht unbedingt als Überträger gelten". Allerdings werde man auch seitens des Gesundheitsministeriums genauestens beobachten, was im Frühjahr passiert, wenn Zugvögel aus Afrika nach Österreich kommen. (APA)