Colombo - Bei einem Selbstmordanschlag tamilischer Rebellen auf ein Patrouillenboot der Marine von Sri Lanka sind die Attentäterin und mindestens zwölf Seeleute getötet worden. Ein Marinesoldat werde seit dem Angriff vom Samstag vermisst, teilte das Militär am Sonntag mit. Zunächst war von 15 Toten die Rede gewesen. Das angegriffene Patrouillenboot sank. Es handelt sich um einen der schwersten Angriffe der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) seit Beginn der Waffenruhe im Februar 2002, die zunehmend brüchig wird.

Die Armee machte eine Selbstmordattentäterin der Sea Tigers, der Marineabteilung der LTTE, für die Tat vor dem Hafen von Trincomalee im Nordosten des Inselstaats verantwortlich. Militärsprecher Prasad Samarasinghe sagte, nach ersten Ermittlungen sei das mit Sprengstoff beladene Boot der Attentäterin aus einer Flotte von Fischerbooten gekommen. Die Armee schränkte die Fischerei vor wichtigen Häfen und Marinestützpunkten am Sonntag ein. Die LTTE warf dem Militär vor, Fischern ihre Lebensgrundlage zu entziehen.

Beim schwersten Anschlag der LTTE seit Beginn der Waffenruhe waren am 23. Dezember im Nordwesten Sri Lankas 13 Marinesoldaten getötet worden. Seit der Wahl Mahinda Rajapakses zum Präsidenten Sri Lankas am 17. November vergangenen Jahres sind bei Anschlägen und Angriffen in den Tamilen-Gebieten im Norden und Osten Sri Lankas mindestens 65 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden. Rajapakse war als Hardliner zur Wahl angetreten, hatte den Rebellen dann aber die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen angeboten.

Norwegischer Sondergesandter will Friedensprozess vorantreiben

Am 23. Jänner wird der norwegische Sondergesandte Erik Solheim in Sri Lanka erwartet. Er will versuchen, das Waffenstillstandsabkommen zu retten und den Friedensprozess wieder anzuschieben. Die Rebellen fordern weitgehende Autonomie für die Gebiete im Norden und Osten der Insel, in denen die meisten Angehörigen der tamilischen Minderheit Sri Lankas leben. In zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg vor dem Waffenstillstand kamen rund 69.000 Menschen ums Leben. Friedensverhandlungen liegen seit April 2003 auf Eis. (APA/dpa)