Seoul - Nordkorea hat von Südkorea
Entschädigungszahlungen von mindestens einer Milliarde Dollar (823
Millionen Euro) für die angebliche Misshandlung von ehemaligen
nordkoreanischen Langzeithäftlingen gefordert. Die Summe beziehe sich
allein auf die von den Inhaftierten erlittenen körperlichen Schäden,
berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Die
Forderung sei am Freitag an die Menschenrechtskommission in Südkorea
weitergeleitet worden, hieß es weiter. Die regierende südkoreanische
Partei Uri kritisierte die nordkoreanische Forderung am Sonntag als
"unsinnig".
Bis zu 40 Jahre im Gefängnis
In der Aussöhnungsstimmung nach dem ersten Nord-Süd-Gipfeltreffen
im Juni 2000 hatte Südkorea 63 Langzeithäftlinge, die dem Kommunismus
nicht abschwören wollten, nach Nordkorea ausreisen lassen. Sie hatten
bis zu 40 Jahre in Gefängnissen verbracht. Es handelte sich
größtenteils um ehemalige Kriegsgefangene oder Spione, die nach dem
Korea-Krieg (1950 bis 1953) nach Südkorea geschickt wurden.
Nordkorea brachte die Entschädigungsforderung vor, nachdem Seoul
mehrmals im vergangenen Jahr versucht hatte, mit Pjöngjang über das
Schicksal von Kriegsgefangenen und mutmaßlich nach Nordkorea
verschleppten Staatsbürgern aus Südkorea zu sprechen. Nach
südkoreanischen Angaben sind noch mehr als 540 Kriegsgefangene im
Norden am Leben. (APA/dpa)