Aman - Das Unterhaus des jordanischen Parlaments hat einem umstrittenen Abkommen mit den USA zugestimmt, durch das eine Auslieferung von US-Bürgern an den Internationalen Strafgerichtshof verhindert wird. Die Regelung wurde am Sonntag gegen die Stimmen der Vertreter islamischer Parteien angenommen. Aus Protest gegen das Abkommen hatten auch drei regierungsnahe Abgeordnete vor der Abstimmung das Parlament verlassen.

Ministerpräsident Marouf Bakhit verteidigte das Abkommen und verwies "auf höchste nationale Interessen". Die USA hätten entsprechende Verträge bereits mit 101 Staaten weltweit getroffen. Kritiker sehen durch das Abkommen die Souveränität der jordanischen Justiz verletzt.

Das Unterhaus hatte den Gesetzentwurf zu dem Abkommen im vergangenen Sommer noch abgelehnt. Nach der Zustimmung des Senats war er der Kammer jedoch erneut zur Abstimmung vorgelegt worden.

Der Internationale Strafgerichtshof ist seit 1. Juli 2002 zuständig für die Verfolgung schwerer Menschenrechtsverstöße in aller Welt. Die USA sind das prominenteste Land, das die Rechtsinstanz ablehnt. Durch bilaterale Verträge mit zahlreichen Staaten will Washington verhindern, dass amerikanische Staatsangehörige an den Gerichtshof ausgeliefert werden. (APA/dpa)