Tiananmen-Massaker
China
Polizei löst Kundgebung von Regimekritikern auf
Proteste in Peking zum ersten Todestag des in Ungnade gefallenen Ex-Parteichefs Zhao Ziyang
Peking - Die chinesischen Behörden haben eine
Kundgebung anlässlich des ersten Jahrestages des Todes des 1989 in
Ungnade gefallenen Ex-Partei- und Regierungschefs Zhao Ziyang
verhindert, zu der Regimekritiker aufgerufen hatten. Wie aus
Dissidentenkreisen in Peking verlautete, löste die Polizei eine
Versammlung von etwa dreißig Personen in der chinesischen Hauptstadt
auf. Einer der Initiatoren, Li Jinping, sei verhaftet worden,
mindestens fünf Personen stünden unter Hausarrest, hieß es.
Der ehemalige Ministerpräsident (1980-87) und
Ex-KP-Generalsekretär Zhao Ziyang war vor einem Jahr 85-jährig
verstorben. Zhao war 1989 nach dem Tiananmen-Massaker wegen
Sympathien für die Demokratiebewegung gestürzt worden. Zum letzten
Mal war der Reformpolitiker am 19. Mai 1989 in der Öffentlichkeit
gesehen worden. Damals suchte er die demonstrierenden Studenten auf,
die auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum Pekings
ausharrten. "Ich bin zu spät gekommen", sagte er unter Tränen. Zwei
Wochen später schlug das Militär die Demokratiebewegung nieder;
hunderte, möglicherweise tausende Menschen wurden getötet. Seitdem
war Zhao unter Hausarrest gestanden. (APA/AFP)