Wien - Als Folge der Refco-Pleite sind nun auch Investmentfonds, in die BAWAG-Kunden insgesamt 60 Millionen Euro investiert haben, in Schwierigkeiten, schreibt das Magazin "profil" in seiner neuen Ausgabe.

Ende Dezember 2005 hat die BAWAG P.S.K. Invest GmbH die Ausgabe und den öffentlichen Vertrieb von Anteilscheinen des SPhinX (Austria) Hedge-Dachfonds "per sofort vorübergehend einstellt". Laut Magazin werden von der Bank insgesamt drei SPhinX-Investmentfonds vertrieben.

Zuvor hatte laut "profil" die US-Fondsgesellschaft PlusFunds, die die von der BAWAG vertriebenen SPhinX-Fonds aufgelegt hat und diese auch gestioniert, ihre Anleger informiert, dass sie die Rücknahme der Fondsanteile auf unbestimmte Zeit einstellen muss. Die Investoren sitzen nun auf diesen Papieren und können sie bis auf Weiteres nicht losschlagen, heißt es in dem Bericht.

Ursache dieses Rücknahmestopps sind die Geschäftsbeziehungen und persönlichen Querverbindungen zwischen PlusFunds und dem insolventen Brokerhaus Refco. Wenige Tage bevor Refco in die Pleite schlitterte, transferierte laut "profil" die Fondsgesellschaft PlusFunds ihr Geld zu anderen Brokerhäusern

Einspruch

Gegen diese Blitzaktion erhoben später einige große Refco-Gläubiger Einspruch und erwirkten beim Insolvenzrichter eine einstweilige Verfügung, die es PlusFunds untersagte, Auszahlungen an die Anteilsinhaber vorzunehmen, so das "profil". Bemerkenswert ist dem Magazin zufolge, dass diese Anordnung vom Richter unter Verschluss gehalten wird. Dies wede als Indiz dafür interpretiert, dass die Refco-Gläubiger möglicherweise Argumente vorgebracht haben, die Hinweise auf strafrechtlich relevante Handlungen enthalten haben könnten, so "profil".

Denkbar wäre, dass argumentiert wurde, dass PlusFunds-Chef Christopher Sugrue auf Grund guter Beziehungen zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Refco, der zudem namhafte Beträge in dessen PlusFonds veranlagt hatte, bevorzugt behandelt worden sei, als in den Tagen vor der Insolvenz zahlreiche Refco-Kunden ihr Geld in Sicherheit bringen wollten.

Sugrue sei während seiner Tätigkeit bei Refco unmittelbarer Ansprechpartner der BAWAG gewesen, als diese eine 10-Prozent-Beteiligung am US-Brokerhaus erwarb. Die damals nach Wien geknüpften Kontakte machten sich, so das Magazin, für Sugrue bezahlt, als Anfang 2004 der Vertrieb von Dach-Hedgefonds auch hierorts zugelassen wurde und die BAWAG den Österreich-Vertrieb von Sugrues SPhinX-Fonds übernahm. BAWAG-Vorstand Peter Nakowitz zeigte sich im Februar 2004 über die Zukunftsaussichten dieses Geschäftsfelds im Allgemeinen und jene der SPhinX-Fonds im Speziellen angetan, weiß das Magazin: "Wenn das nicht sexy ist, weiß ich nicht", wurde der Banker damals im Wirtschaftsmagazin "trend" zitiert.

Mittlerweile sei die Euphorie in der BAWAG abgeklungen. "Wir wurden kurz vor Weihnachten von PlusFunds über die Situation informiert", so Bawag-Pressesprecher Thomas Heimhofer zu "profil". Er verweist darauf, dass PlusFunds die aktive Verwaltung des Treuhandvermögens weiterhin möglich sei und für die Fondsanteile auch täglich Kurse veröffentlicht würden. Zudem seien von den von Bawag-Kunden investierten 60 Millionen Euro nur etwa 11 Millionen von der richterlichen Verfügung betroffen. Betroffenen österreichischen Investoren, die ihr Geld doch lieber in Sicherheit bringen wollen, biete die BAWAG an, die SPhinX-Fondsanteile selbst zu kaufen. (APA)