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Schachner ist out,
Söndergaard in.

Fotos: APA
Graz - "Ich hab geglaubt, es ist der erste April!", sagte Walter Schachner am Montag im Gespräch mit dem STANDARD. Kurz zuvor hatte er von seiner Beurlaubung als GAK-Trainer erfahren; Klubpräsident Harald Sükar hatte ihn persönlich davon in Kenntnis gesetzt. Schachner zeigte sich "sehr überrascht". Laut GAK-Sportdirektor Thomas Hösele handelt es sich um "eine Entscheidung des Gesamtvorstandes und keinen Alleingang von Sükar", laut GAK-Kapitän Anton Ehmann war es "eine Frage der Zeit". Ehmann: "Man hat gemerkt, dass Spannungen da waren."

Am Montag Abend wurde Schachner gegenüber der APA noch gesprächiger: "Ich habe keine Äußerung oder Handlung gesetzt, die eine Beurlaubung rechtfertigen könnte. Ich habe mich immer absolut vertragstreu verhalten und mit ganzer Kraft für den GAK eingesetzt. Ich bin selbstverständlich auch jetzt noch bereit, meine Arbeit jederzeit fortzusetzen."

"Lediglich Anregungen"

Sükar hatte die Beurlaubung damit begründet, dass Schachner personelle Bedingungen in Bezug auf die Neustrukturierung des Klubs gestellt habe. "Dies waren lediglich Anregungen, um weiterhin eine erfolgreiche Arbeit gewährleisten zu können. Es ist nicht richtig, dass ich diese Anregungen als Forderungen gestellt habe", erklärte Schachner.

Schachner (48) stieg mit Kärnten in die Bundesliga auf und trainierte von Juni bis Oktober 2002 die Austria, ehe Frank Stronach die Scheidung einreichte und Christoph Daum holte. Beim GAK unterschrieb er am 9. Oktober 2002. Der GAK war 2003 Vizemeister und schaffte 2004 das Double. Schachners Vertrag sollte bis 2007 laufen.

Neuer Trainer Söndergaard

Schon heute, Dienstag, wird der GAK den ehemaligen Austria-Spartentrainer Lars Söndergaard als Schachner-Nachfolger präsentieren. Der Däne erhält einen Vertrag bis Sommer 2008. "Wir planen langfristig mit Söndergaard", bestätigte Sükar, der neben dem GAK auch McDonald's Österreich vorsteht. Genau diese langfristige Planung sei mit Schachner nicht möglich gewesen. Sükar: "Der GAK ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wir haben vor Weihnachten gemeinsam mit Schachner ein Konsolidierungsprogramm erarbeitet. Später hat Schachner aber Bedingungen gestellt. Wir wollten auch ihn längerfristig binden, das hat er abgelehnt."

Schachner wiederum hat laut eigenen Angaben Sükar die Verpflichtung eines Amateurtrainers sowie eines Nachfolgers für den verstorbenen Sportdirektor Hannes Weninger vorgeschlagen. Auch die Tatsache, dass der Verein aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sei, einige Leistungsträger abzugeben, habe zu keinen Differenzen geführt. Schachner: "Ich wurde gefragt, ob ich mir eine Arbeit unter diesen Aspekten vorstellen könne. Meine Antwort darauf war ein klares Ja."

Skandinavisches Modell schwebt vor

Dem GAK schwebt laut Sükar "das skandinavische Modell" vor. Nachwuchsspieler sollen forciert werden, Transfers sollen Geld bringen. Mit dem Dänen hatte man erstmals Kontakt geknüpft, als Schachner für die Hickersberger-Nachfolge bei Rapid kandidierte, kurz vor Weihnachten wurde der Kontakt intensiviert. Dass Schachner "pausenlos dort und dort im Gespräch war", sagt Sükar, habe auch eine Rolle gespielt; dort war der VfB Stuttgart, dort war zuletzt der 1. FC Köln.

Der GAK wird Schachner so lange entlohnen, bis Schachner einen neuen Job antritt. Durch Söndergaards Verpflichtung entstehen keine zusätzlichen Kosten. "Söndergaard wird von dritter Seite finanziert", sagt Sükar, "von einer Einzelperson, die anonym bleiben will." Sparmaßnahmen sollen bald greifen, der GAK will einige Spieler, deren Verträge heuer oder 2007 auslaufen, bis 2009 binden. "Zu veränderten Konditionen", wie Sükar sagt, und natürlich sollen diese Konditionen gleich Gültigkeit haben. (APA, Christian Hackl, Fritz Neumann, DER STANDARD Printausgabe 10. Jänner 2006)