Die französischen Gewerkschaften CGT und CFDT haben die Angestellten des US-Computerkonzerns Hewlett Packard (HP) in Frankreich dazu aufgerufen, am Dienstag ab 10 Uhr die Arbeit einzustellen, um gegen den Abbruch der Verhandlungen über einen Sozialplan zu protestieren. HP hatte im vergangenen September zunächst den Abbau von 1.240 Posten in Frankreich angekündigt. Die Zahl war in Folge heftiger Proteste auf 940 reduziert worden.

Die Arbeit nieder

"Wir rufen alle Angestellten der Gruppe dazu auf, ihre Arbeit am Dienstag um 10 Uhr einzustellen, und sich vor dem Eingang ihrer Niederlassungen zu versammeln", heißt es in einer gemeinsamen Aussendung von CGT und CFDT. Die Gewerkschaften betonen, dass sie am Dienstag über die Fortsetzung der Sozialbewegung entscheiden werden.

Arbeitnehmervertreter und Betriebsleitung hatten sich Anfang Dezember darauf geeinigt, dass im Gegenzug für die Reduktion des Stellenabbaus eine Anhebung der wöchentlichen Arbeitsstunden beschlossen werde. Das Abkommen wurde von den Gewerkschaften CFDT, CFTC, CGC und FO unterzeichnet, nicht aber von der CGT, die einen "Kuhhandel" mit der gesetzlichen 35-Stunden-Woche anprangerte.

Sozial

"Die Beobachter und Politiker sind der Ansicht, dass alles durch den sozialen Dialog geregelt wurde. In der Tat aber ist alles blockiert", erklärte der CGT-Gewerkschafter Michel Soumet den jüngsten Streikaufruf. Die Gewerkschaften betonen insbesondere, dass in den vom Sozialplan am stärksten betroffenen Fabriken eine Neuanstellung des Personals so gut wie unmöglich sei, weshalb die Zahl der Arbeitslosen in der Realität höher als auf dem Papier sein werde.

Hewlett Packard hatte im vergangenen September die Streichung von 6.000 Posten in ganz Europa angekündigt. In Frankreich waren die Proteste besonders heftig, weil der Personalabbau mit 25 Prozent der Belegschaft über dem EU-Durchschnitt von 15 Prozent lag. Gegen den Sozialplan hatte selbst die französische Regierung protestiert.

In Deutschland sollen 1.500 Arbeitsplätze sozialverträglich wegfallen. In Österreich beschäftigt der Computerkonzern ungefähr 800 Personen, sie sind von dem Stellenabbau kaum betroffen. Weltweit baut der Konzern 14.500 Jobs ab, was zehn Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht.(APA)