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In den kommenden Monaten wollen 81 Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe den Beschäftigungsstand halten und sieben Prozent aufstocken.

Foto: APA/Troescher
Wien - Österreichs Handwerk und Gewerbe bleibt auch weiterhin der Jobmotor der heimischen Wirtschaft. Mit 600.000 Beschäftigten in 70.000 Unternehmen sind derzeit in den Gewerbebetrieben um 7.200 Mitarbeiter mehr beschäftigt als vor einem Jahr, betonte der Obmann der Bundessparte Gewerbe in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Georg Toifl, am Montag bei einer Pressekonferenz. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre ist die Zahl der Gewerbe-Beschäftigten sogar um 200.000 gewachsen.

In den kommenden Monaten wollen 81 Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe den Beschäftigungsstand halten, 7 Prozent wollen aufstocken und 12 Prozent denken über Kündigungen nach, geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung hervor.

Nach wie vor klagen die heimischen Gewerbebetriebe über zu wenig öffentliche Aufträge. Diese seien seit 1999 rückläufig und gehen vermehrt am Gewerbe vorbei, so Toifl. Während die privaten Aufträge im Vorjahr um 6 Prozent zulegten, nahmen die öffentlichen um 14 Prozent ab. In diesem Zusammenhang fordert das Gewerbe eine Regionalisierung bei den öffentlichen Aufträgen.

Bessere Rahmenbedingungen

Angesichts der schwachen Konjunktur fordert das Gewerbe bessere Rahmenbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Unter anderem müsste für KMU eine "Investitionsprämie neu" eingeführt werden. Damit sollten vor allem jene Investitionen gefördert werden, die eine hohe inländische Wertschöpfung aufweisen und sich auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken. Weiters fordert das Gewerbe die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerksleistungen an Private. So sollten zum Beispiel Instandsetzungsarbeiten, Renovierungen im Innen- und Außenbereich steuerlich absetzbar sein. Dies könnte auch zur Eindämmung der Schattenwirtschaft führen, so Toifl.

Für arbeitsintensive Dienstleistungen fordern Gewerbe und Handwerk wiederholt die Senkung der Mehrwertsteuer. Geringere Steuersätze und damit eine Verbilligung der Dienstleistungen seien ebenfalls ein wirksames Mittel zur Eindämmung der Schattenwirtschaft, betont Toifl. Zum Thema Dienstleistungsrichtlinie betonte Toifl, dass das Zielland die wesentlichen Standards vorgeben müsse.

Mehr Praxisnähe bei Schulungen

In Richtung Arbeitsmarktservice (AMS) wünschen sich die Gewerbetreibenden mehr Praxisnähe bei den Schulungen. Außerdem sollte das Kombilohnmodell, dass derzeit für minderqualifizierte Jobs gedacht ist, auch auf den Facharbeiterbereich ausgeweitet werden.

Die Situation im heimischen Gewerbe im Vorjahr bezeichnete der Leiter der KMU Forschung Austria, Walter Bornett, als "durchwachsen, nicht auf der Überholspur aber auch nicht am Pannenstreifen". Die Geschäftslage war im 4. Quartal 2005 etwas besser als im Jahr davor, die Beschäftigung lag um 1,2 Prozent über dem Vorjahr. In den investitionsgüternahen Branchen lag der durchschnittliche Auftragsbestand auf dem Vorjahresniveau, die private Nachfrage hingegen ist mit plus 0,2 Prozent leicht gestiegen. Die Aufträge der öffentlichen Hand sanken um 2 Prozent. Die Erwartungen für das 1. Quartal 2006 sind im investitionsgüternahen Bereich gedämpft im konsumnahen Bereich günstiger. (APA)