Wien – Im kommenden Frühjahr „wird es das Freilandverbot für heimisches Geflügel aus heutiger Sicht sicher wieder geben“, kündigt Christoph Hörhan, Sprecher von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) an. Zurzeit jedoch sei sei nicht an eine Wiedereinführung der zuletzt bis 15. Dezember 2005 geltenden Stallpflicht gedacht: „Wozu auch? Der Vogelzug über unser Land in die Winterquartiere ist vorbei.“

Keine volle Garantie

Wann genau zu Winterausklang dem Geflügel das Scharren unter freiem Himmel untersagt wird, kann Hörhan auch „unter Berufung auf unsere Experten“ noch nicht sagen: „Das hängt von der Wetterentwicklung ab.“ Wie schon im Herbst werde der Hühnerhofbann aber auch dann „mit größter Wahrscheinlichkeit garantieren, dass die Vogelpest bei österreichischem Nutzgeflügel nicht auftritt“, sodass den heimischen Konsumenten der Geflügelfleischappetit nicht verdorben wird.

Gefahr für Menschen bestehe beim jetzigen Stand der Dinge in Österreich keine, betont Hörhan: Die Vogelgrippe ist nach wie vor eine reine Geflügelseuche (siehe Wissen). Und auch, wenn die Tierkrankheit innerhalb der EU einmal ausbrechen sollte: „In der Union lebt praktisch niemand mit Vögeln nah genug zusammen, um angesteckt werden zu können“.

Keine Türkei-Importe

Vergangene Woche hat die EU in Reaktion auf den Vogelpestausbruch in der Türkei den Import von unbehandelten Vogelfedern von Neuem untersagt. Das im Herbst ausgesprochene Verbot war im Dezember aufgehoben worden. Geflügelimporte aus dem Bosporus-Staat in die EU gibt es seit Oktober ohnehin nicht mehr. Die Standards bei der Erkennung und Bekämpfung von Tierseuchen aller Art waren – so Hörhan – „nach EU-Kriterien viel zu niedrig“. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2005 hatte Österreich laut Statistik Austria gerade einmal 8500 Kilo Hühnerfleisch aus der Türkei importiert. Mehrheitlich, nämlich zu 92 Prozent, stammen die Hühner aus heimischer Produktion. Im Jahr werden rund 62 Mio. Stück geschlachtet. (Irene Brickner, Johanna Ruzicka, DER STANDARD Printausgabe, 10.01.2006)