Bern - Die Publikation eines Geheimdokuments über angebliche CIA-Gefängnisse in Europa im "Sonntags-Blick" zieht weitere Kreise. Am Montag ist die Militärjustiz aktiv geworden. Im Visier der Justiz steht der "Sonntags-Blick". Gegen Chefredaktor Christoph Grenacher und zwei Journalisten wurde eine Voruntersuchung angeordnet. Sie stehen im Verdacht, militärische Geheimnisse veröffentlicht zu haben, wie die Schweizer Armee mitteilte.

Die Maßnahme erstaune nicht, schrieb Grenacher in einer Stellungnahme. Er übernehme für die Publikation die alleinige Verantwortung. Die Chefredaktion des "Sonntags-Blick" habe das öffentliche Interesse höher gewichtet als die Staatsschutzinteressen der Schweiz. Ein zweites Verfahren der Militärjustiz richtet sich gegen Unbekannt. Formell handelt es sich um eine vorläufige Beweisaufnahme. Diese soll zeigen, wie der Inhalt des als geheim klassierten Fax aus dem ägyptischen Außenministerium an den "Sonntags-Blick" gelangte.

Die Schweizer Parteien verlangten unterdessen Aufklärung. Die SVP witterte Verrat und verlangte, Verantwortliche vor Gericht zu stellen. Die SP verlangte, die Schweiz müsse das angestrebte Freihandelsabkommen mit den USA hinterfragen. Die CVP forderte volle Transparenz, die Grünen ein entschlossenes Auftreten der Regierung gegenüber den USA und deren Geheimdiensten. Die FDP will vorerst abwarten. (APA/sda)