Die vier jungen Opfer von Mauerbach waren vermutlich schon am Montagnachmittag nicht mehr am Leben. Das geht aus einer ersten Rekonstruktion des Tatablaufs durch die Ermittler hervor, sagte Oberst Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ, im APA-Gespräch.

"Zu Mittag haben die Kinder noch gelebt. Da war die älteste Schwester zugegen", so der Kriminalist. "Als aber gegen 16.30 Uhr die Frau von ihrer Arbeit im Kindergarten nach Hause kam, rührte sich nichts mehr im Haus."

Auseinandersetzung

Vor ihrer Einlieferung ins Spital berichtete die 45-Jährige, ihre Kinder seien von der Fürsorge abgeholt worden. Jetzt nehmen die Ermittler an, dass der Verdächtige sie mit dieser Ausrede ablenken wollte. "Ihr Mann hat ihr wahrscheinlich die Fürsorge-Geschichte erzählt und sie womöglich schon mit dem ersten Hieb töten wollen", sagte Polzer der APA.

So stellt sich laut Polizei die Chronologie der schrecklichen Ereignisse dar: Gegen 16.30 Uhr entbrannte ein Kampf zwischen den Eheleuten, der Mann schlug der 45-Jährigen mit einer Holzlatte auf den Kopf. Etwa fünf Stunden später eskalierte die Auseinandersetzung noch mehr. Der 50-Jährige fügte seiner Frau mit einer Heiligenstatue schwere Kopfverletzungen zu. Sie flüchtete blutüberströmt in ein Nachbarhaus.

Notruf

Die Nachbarn alarmierten die Rettung und dann die Polizei. "Der polizeiliche Notruf ist um 21.50 Uhr eingegangen", schilderte Polzer. Gegen 22.00 Uhr "war erstmals die Polizei vor Ort und fand ein versperrtes Haus vor. Die Beamten versuchten viele Male, die älteste Tochter per Handy zu erreichen", so der Kriminalamtsleiter.

Zu diesem Zeitpunkt gingen die Polizisten noch davon aus, dass ihr Einsatz eine gewalttätige Auseinandersetzung unter Eheleuten betraf. "Kurz nach 22.00 Uhr standen die Beamten vor einer gänzlich neuen Situation - ein Vierfachmord statt eines Familienstreits": Die älteste Tochter war heimgekommen, ins Haus gegangen und hatte ihre toten Geschwister gefunden.

Die Polizei fahndete ab etwa 22.10 Uhr in Niederösterreich und in Wien nach dem Tatverdächtigen. Gegen 1.30 Uhr geriet der Flüchtende auf der Sofienalpenstraße in Penzing in eine Straßensperre. Er rammte einen Einsatzwagen - die Polizisten hatten zu ihrem Glück außerhalb des Fahrzeugs Stellung bezogen - und stach sich selbst mit einem Messer ins Herz, unmittelbar bevor die Beamten das Feuer auf den Pkw eröffneten. (APA)