In Wien kommt es immer seltener zu zwangsweisen
Wohnungsräumungen. Als Ursache dafür sieht man im städtischen
Wohnbauressort von Stadtrat Werner Faymann (S) die Praxis der
Delogierungsprävention. Das Ergebnis: Im Jahr 2004 waren nur 966
Personen in den 220.000 Gemeindebauwohnungen - nur für diese liegen
bei der Gemeinde Zahlen vor - von der Räumung betroffen. Das bedeutet
ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber 2003.
Für das vergangene Jahr liegen derzeit nur die Zahlen der ersten
drei Quartale vor. In diesem Zeitraum kam es zu 490 Delogierungen in
Gemeindebauten, was das Wiener Wohnbauressort sicher macht, für das
Gesamtjahr 2005 wiederum einen Rückgang erreichen zu können - und das
trotz eines Anstiegs der Räumungsklagen.
"Unleidliches" Verhalten eher selten
Im Großteil der Fälle ist es die Nichtbezahlung des Mietzinses,
die zur Delogierung führt. "Unleidliches Verhalten ist es sehr
selten", erklärte ein Sprecher des Stadtrats am Dienstag auf
APA-Anfrage. Wenn nach dem meist rund zweijährigen Verfahren
endgültig die Räumung einer Wohnung angesagt sei, sei in der Regel
auch ein Polizist vor Ort, um dem Mieter klar zu machen, dass sich
nun nichts mehr an der Situation ändern lasse.
Die Stadt versucht allerdings, schon viel früher einzugreifen.
Bereits bei der ersten Mahnung wegen Nichtbezahlens der Miete werden
verschiedene Betreuungseinrichtungen wie das Sozialamt informiert. Es
wird versucht, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten, etwa durch eine
Ratenvereinbarung. Nur wenn dies alles nichts nutzt und alle
Mahnungen ignoriert werden, kommt es zur Kündigung und in weiterer
Folge zu einem gerichtlichen Delogierungsverfahren. (APA)