Zu viel der Klischees? "Ooch, das erwarten wir doch von euch!", wehrt ein deutscher Kollege ab, bevor er über Backhendl und Erdäpfelsalat dann doch noch ins Grübeln gerät. Denn ganz widerspruchsfrei ins Bild gesetzt wurden die Korrespondenten über die inhaltlichen Positionen der Bundesregierung in der Präsidentschaft nicht.
Außenministerin Ursula Plassnik hatte ihnen am Sonntagnachmittag erklärt, in Sachen EU-Verfassung brauche es einen Klimawandel, damit diese wieder ausapern könne. Österreich wolle nach der planmäßig unter Wiener Vorsitz endenden Reflexionsphase dazu versuchen, Antworten auf das Verfassungsproblem zu geben.
Vizekanzler Hubert Gorbach sagte dagegen eine Stunde später, dass der bestehende Entwurf Makulatur sei und sich die Führer der Union doch noch einmal zusammenfinden und eine neue Verfassung schreiben mögen. Finanzminister Karl-Heinz Grasser wiederum befand, dass man überhaupt nicht über die Verfassung sprechen, sondern sich eher um Jobs für die Bürger kümmern solle.
Die Nachrichtenagentur Reuters schickte am Montag eine Analyse über die Ticker, beschrieb die Lage wohlwollend als "dissonant" und verwies auf die schwierigen Verhältnisse in Österreichs Innenpolitik. Andere lokalisierten ein nicht eben kleines Koordinations- und Kommunikationsproblem.