Götschl hat "etwas probiert"
Die ÖSV-Damen gehen auf den ersten Abfahrtssieg seit dem Weltcupfinale im März 2005 in Lenzerheide los, als Renate Götschl gewann. Die Steirerin war 1997 in der bisher letzten Weltcup-Abfahrt in Bad Kleinkirchheim (allerdings auf anderer Strecke) Vierte gewesen. Im Donnerstag-Training hatte sie "etwas probiert, ich weiß jetzt, dass das nicht so gut ist", sagte sie nach Platz 16. Die Titelverteidigerin im Abfahrtsweltcup fühlte sich am Tag vor dem Rennen allerdings nicht wohl und klagte über Kopfschmerzen, für Freitag sieht sie kein Problem.
Training ohne Wettbremsen
Es war ein Abschlusstraining ohne Wettbremsen, denn die Läuferinnen waren sich einig, dass die Startnummern keine Rolle spielen werden. Allerdings wartete auf die Serviceleute noch einiges an Arbeit, das Gleitstück könnte zur Schlüsselstelle werden.
Dorfmeister: "Möglich ist alles"
Dorfmeister, die nach dem Sturz im Auftakttraining auf der "Franz Klammer"-Strecke immer besser zurecht kommt, legte mit "einer nicht wirklich guten Fahrt" eine gute Zeit hin. Zu Berthod meinte sie: "Sie ist schon weit vorne, aber das passt, so hat sie die Favoritenrolle." Die Erwartungen der Niederösterreicherin? "Möglich ist alles."
Meissnitzer will aufs Podest
Längst überfällig ist ein Abfahrtssieg von Alexandra Meissnitzer, die zuletzt 1999 in der Sierra Nevada auf dem obersten Stockerlplatz in der Königsdisziplin stand: "Mein Ziel sind Podestplätze, natürlich würde ich mich über einen Heimsieg freuen, aber das ergibt sich. So gut wie jetzt bin ich aber auch 1999 nicht in der Abfahrt gefahren, diese Konstanz hatte ich nicht." Am Donnerstag ist sie "nicht absichtlich langsam gefahren" (Platz elf): "Der Schnee ist aggressiver, ich habe ein bisserl zu viel gehalten, bin nicht so fein gefahren."
Auch Görgl spekuliert mit Spitzenrang
Görgl, die Schnellste am Mittwoch, landete im dritten Zeitlauf unmittelbar vor Katja Wirth auf Platz acht, und spekuliert ebenfalls mit einem Spitzenrang. Auch den Sieg traut sie sich zu, die Steirerin hat als bisher beste Abfahrtsleistung Platz elf in Lake Louise zu Buche stehen: "Ich glaube schon, dass ich ganz vorne mit dabei sein kann. Ich hätte es auch in Lake Louise schon drauf gehabt, aber da hat mir die Witterung einen Strich durch die Rechnung gemacht." Warum ihr die Klammer-Abfahrt so liegt? "Es taugt mir, wenn es zur Sache geht, mutig bin ich auch, und ich fahre gerne in der Hocke."
Alles perfekt
ÖSV-Cheftrainer Herbert Mandl rechnet mit einem engen Rennen. "Es ist eine gelungene Strecke, perfekte Präparierung, perfekter Schnee. Für alle problemlos zu bewältigen, alle trauen sich. Es ist einfach zu fahren, für die Arrivierten sehe ich hier keine Vorteile", sagte der Niederösterreicher.
Berthod in der Favoritenrolle
Dennoch gibt es aber eine große Sieganwärterin, und die 28-jährige Berthod gefällt sich in der Favoritenrolle: "Ja, ich sehe mich als Favoritin. Ich habe oben einen superschnellen Ski und muss schauen, dass ich im technisch schwierigen Mittelteil nicht zu viel verliere. Für morgen muss ich nichts mehr ändern", hat sie und haben ihre Serviceleute den Job im Vorfeld bereits bestens erledigt.
Die Schweizerin darf ihrem Gefühl trauen, sie war auch schon in Lake Louise sehr von sich überzeugt gewesen und dann hinter Lindsey Kildow prompt auch Zweite geworden. Die US-Amerikanerin, Führende im Abfahrtsweltcup und zweifache Saisonsiegerin (Lake Louise II und Val d'Isere), kommt mit dem "Klammer-Teppich" nicht zurecht, als 29. im Abschlusstraining geht sie mit Startnummer drei ins Rennen (zwei Läuferinnen landeten ex aequo auf Rang 30). Die zweite Saisonsiegerin ist die Italienerin Elena Fanchini (Lake Louise I). (APA)
Offizielle Ergebnisse vom Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrten der Damen in Bad Kleinkirchheim (Freitag/11.45 Uhr und Samstag/11.00 Uhr, jeweils ORF1) am Donnerstag:
1. Sylviane Berthod (SUI) 1:38,09
2. Janica Kostelic (CRO) + 0,44
3. Nike Bent (SWE) 0,49
. Nadia Styger (SUI) 0,49
5. Fränzi Aufdenblatten (SUI) 0,77
6. Michaela Dorfmeister (AUT) 0,81
7. Anja Pärson (SWE) 0,84
8. Elisabeth Görgl (AUT) 0,88
9. Katja Wirth (AUT) 0,96
10. Kirsten L. Clark (USA) 1,17
11. Alexandra Meissnitzer (AUT) 1,18
weiter:
14. Ingrid Rumpfhuber (AUT) 1,33
16. Renate Götschl (AUT) 1,49
18. Andrea Fischbacher (AUT) 1,59
. Brigitte Obermoser (AUT) 1,59
29. Lindsey C. Kildow (USA) 2,05
30. Silvia Berger (AUT) 2,07
36. Marlies Schild (AUT) 2,42
Ergebnisse vom zweiten Training:
1. Elisabeth Görgl (AUT) 1:39,02 Minuten
2. Sylviane Berthod (SUI) 0,20 zurück
3. Alexandra Meissnitzer (AUT) 0,31
4. Renate Götschl (AUT) 0,36
5. Elena Fanchini (ITA) 0,43
6. Fränzi Aufdenblatten (SUI) 0,48
. Lucia Recchia (ITA) 0,48
8. Katja Wirth (AUT) 0,56
9. Michaela Dorfmeister (AUT) 0,57
10. Nadia Styger (SUI) 0,59
11. Brigitte Obermoser (AUT) 0,74
weiter:
15. Marlies Schild (AUT) 1,06
23. Ingrid Rumpfhuber (AUT) 1,49
24. Silvia Berger (AUT) 1,40
35. Andrea Fischbacher (AUT) 2,03
45. Lindsey C. Kildow (USA) 2,99
Ergebnisse vom ersten Training:
1. Sylviane Berthod (SUI) 1:40,56 Minuten
2. Alexandra Meissnitzer (AUT) + 0,39 Sekunden
3. Renate Götschl (AUT) 0,49
4. Kirsten Lee Clark (USA) 0,60
4. Lucia Recchia (ITA) 0,65
6. Brigitte Obermoser (AUT) 0,67
7. Nike Bent (SWE) 1,01
8. Katja Wirth (AUT) 1,10
9. Kelly Vanderbeek (CAN) 1,11
10. Allison Forsyth (CAN) 1,25
11. Anja Pärson (SWE) 1,26
weiter:
13. Andrea Fischbacher (AUT) 1,51
14. Marlies Schild (AUT) 1,55
15. Elisabeth Görgl (AUT) 1,57
20. Silvia Berger (AUT) 2,10
43. Lindsey C. Kildow (USA) 3,71
46. Ingrid Rumpfhuber (AUT) 3,89