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Stefan Zapotocky (re., mit Vorstandskollegen Michael Buhl) wird seinen noch bis 2008 laufenden Vorstandsvertrag vorzeitig lösen.

Foto: APA/Schlager
Wien – Der langjährige Vorstand der Wiener Börse, Stefan Zapotocky, geht ab der Jahresmitte neue Wege. "Nach rund 30-jähriger Tätigkeit in verschiedenen Positionen bei der Erste Bank, der Länderbank, der späteren BA-CA, und in der Wiener Börse möchte ich nun mit einem eigenen Unternehmen tätig werden", begründet Zapotocky den Schritt. Dem österreichischen Finanz- und Kapitalmarkt bleibt der Vater von drei Kindern jedoch treu: "Meine neue Funktion zielt insbesondere auf die Schaffung von Mehrwert bei erstklassigen Unternehmen in Zusammenhang mit Kapitalmarktfinanzierungen ab."

Sein am Dienstag bekannt gegebener Entschluss kam auch für die Mitarbeiter der Wiener Börse überraschend, zumal er in Zusammenhang mit der geplanten Osteuropa-Börsen-Plattform "große Pläne hatte".

ATX verdreifacht

Im April 2000 ist Zapotocky in den Vorstand der Börse eingetreten und hat hier den Wiener Kapitalmarkt zu einem internationalen und ertragsstarken Börsenunternehmen entwickelt. Der Leitindex ATX hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht und bewegt sich mit bei 3800 Punkten auch aktuell auf Rekordniveau.

Der Abgang Zapotockys soll im Laufe des ersten Halbjahrs erfolgen, das genaue Datum seines Ausscheidens ließ der Börse-Vorstand noch offen. Bis dahin will Zapotocky zusammen mit Kovorstand Michael Buhl sein Amt an der Spitze der Wiener Börse AG weiter ausüben.

Aufsichtsrat telefonisch informiert

Zapotocky selbst hat am Dienstag den Aufsichtsrat telefonisch von seiner Entscheidung informiert. Der Aufsichtsrat werde nun in Kürze die Suche nach einem Nachfolger einleiten, hieß es.

Böhler-Chef und Börse-Aufsichtsratsmitglied Claus J. Raidl bedauert Zapotockys Abgang: "Schade, dass er sich selbstständig macht. Zapotocky und Buhl – das war ein sehr harmonisches Team, und die Wiener Börse steht gut da, ist bekannt und mit ihrer Osteuropastrategie gut positioniert." (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.1.2006)