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Mehr Firmen reagieren auf Preis erhöhende Kostenschocks mit Preisanpassungen als auf Preis senkende Kostenschocks.

Foto: Reuters/STR
Wien - Der Eindruck vieler Konsumenten, dass die Preise ständig steigen, ist offenbar nicht ganz berechtigt: Laut einer neuen Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) sind 45 Prozent aller Preisänderungen Verbilligungen. Vor allem - aber nicht nur - im Rahmen von Ausverkäufen werden die Preise demnach oft erheblich gesenkt, geht aus der Studie hervor. Im Monat der Euro-Bargeldeinführung im Jänner 2002 waren die Preisänderungen je zur Hälfte Verbilligungen und Verteuerungen. Die Umstellung brachte demnach laut OeNB-Direktor Josef Christl "keinen Inflationseffekt".

Das Forschungsprojekt von Claudia Kwapil und Fabio Rumler aus der volkswirtschaftlichen Analyseabteilung der OeNB mit dem Titel "Preisbildung in Österreich" hat erhoben, dass die Verbraucherpreise im Durchschnitt etwa einmal im Jahr angepasst werden. Mehr Änderungen gibt es bei Energiepreisen sowie bei den Preisen unverarbeiteter Nahrungsmittel, die weit häufiger - im Durchschnitt alle fünf bis acht Monate - angepasst werden. Hingegen werden die Preise von Dienstleistungen und von Industriegütern nur alle 14 bis 19 Monate geändert.

Starre Dienstleistungspreise

"Im Vergleich zu anderen Ländern des Euroraums fällt Österreich damit weder durch besonders starre noch durch besonders flexible Verbraucherpreise auf. Wie in anderen Ländern des Euroraums sind auch in Österreich die Dienstleistungspreise recht starr", so OeNB-Direktor Christl in einer Aussendung am Dienstag. Immerhin 45 Prozent aller Preisanpassungen zwischen Jänner 1996 und Dezember 2003 waren Preissenkungen. Im internationalen Vergleich sind übrigens in Italien besonders wenige Preisänderungen zu verzeichnen, in den USA hingegen werden die Preise besonders oft geändert.

Zur Zeit der Euro-Bargeldeinführung im Jänner 2002 seien die Preise zwar weit häufiger geändert worden als in anderen Monaten, allerdings um geringere Beträge. Da sich die Preisänderungen ziemlich genau zur Hälfte auf Preisanhebungen und -senkungen aufteilten und auch im Ausmaß der Preisänderungen keine Asymmetrie zwischen Erhöhungen und Reduzierungen erkennbar war, resümiert Christl, dass "die Euro-Bargeldumstellung - auf Basis des analysierten Datensatzes und im Einklang mit früheren Untersuchungen - keinen Inflationseffekt mit sich gebracht hat".

Nachfrageschock

Knapp 900 Unternehmen wurden über ihre Beweggründe bei Preisanpassungen befragt. Demnach reagieren deutlich mehr Firmen auf Preis erhöhende Kostenschocks mit Preisanpassungen als auf Preis senkende Kostenschocks. Bei Nachfrageschocks ist es hingegen umgekehrt: Deutlich mehr Firmen antworten auf Nachfrageausfälle mit Preissenkungen, während auf eine Nachfragebelebung seltener mit Preiserhöhungen reagiert wird.

Die Studie von Claudia Kwapil und Fabio Rumler ist auf der Website der OeNB unter http://www.oenb.at zu finden. (APA)