Wien – Nicht nur die römisch- katholische Kirche ist vom "Gläubigenschwund" betroffen. Auch die evangelische Kirche wird stetig kleiner: Jährlich stehen den etwa 3000 Austritten lediglich tausend Eintritte gegenüber.

Für das vergangene Jahr liegen – im Unterschied zur römisch-katholischen Kirche – noch keine Zahlen vor. Derzeit, so heißt es, laufe noch die Phase, in der die Rückmeldungen der einzelnen Pfarren gesammelt werden – frühestens in ein paar Wochen sei mit einem Ergebnis zu rechnen. Im Jahr 2004 verbuchte die evangelische Kirche insgesamt 776 Eintritte. Dem gegenüber standen 3347 Austritte – alleine in Wien waren es 1013 (196 Eintritte). In der Bundeshauptstadt arbeiten die Verantwortlichen gerade daran, das Informationsangebot für die Gläubigen zu verbessern. Ab Ende Jänner wird eine neue Homepage gestartet.

Der evangelische Bischof Herwig Sturm meinte erst kürzlich in einem Interview, man sei "in Prozenten nicht besser dran als die katholische Kirche und in diesem Sinn eine abnehmende Kirche".

Insgesamt zählt die evangelische Kirche 350.000 Gläubige – rund 20.000 gehören der reformierten Kirche H.B. an, der große Rest entfällt auf die lutherische Kirche A.B. – in rund 200 Gemeinden und sieben Diözesen. Unter den über 270 Pfarrern der evangelischen Kirche befinden sich knapp 60 Frauen. (red, DER STANDARD, Print, 11.1.2006)