Wien – Gleich drei Faktoren haben bei dem Einsturz der Decke eines Wohnhauses in Rudolfsheim-Fünfhaus am Neujahrsabend zusammengespielt: Ein schon beim Bau des Gründerzeithauses angesägter, tragender Balken wurde bereits kurz nach dem Unglück, bei dem drei Bewohner leicht verletzt wurden, als Mitursache genannt.

Zusätzlich war die Last auf der Decke um ein Vielfaches überschritten. Nicht zuletzt hatte Wasser aus einem vor etwa 20 Jahren in die Wohnung eingebauten und undichten Badezimmer die Balken durchtränkt. Zur Unglückszeit hätte sich das Holz, das überdies auch von Würmern befallen war, teilweise bereits in einem mehlartigen Zustand befunden, erklärte der Sachverständige Werner Brusatti am Dienstag.

Zimmer auf Mängel untersucht

Das Ehepaar, das mit seiner zweijährigen Enkeltochter mit der Einrichtung im ersten Stock drei Meter in die Tiefe gestürzt war, als die Decke des darunter liegenden Lagers eines Elektrogeschäfts nachgab, wohnt derzeit in einer Ersatzwohnung im Nachbarhaus. Als Konsequenz werden nun alle umliegenden Zimmer der Wohnung auf Mängel untersucht. Der Deckeneinsturz sei aber nicht vorhersehbar gewesen, meinte Brusatti: "Wenn es eine der Ursachen nicht gegeben hätte, würde alles noch stehen." (APA, kri, DER STANDARD Printausgabe, 11.01.2006)