München - Aktionärsvertreter drohen dem Münchener Chipkonzern Infineon mit Klagen, weil das Unternehmen auf der Hauptversammlung nicht über die geplante Abspaltung der Speicherchipsparte abstimmen lassen will. "Das Vorgehen von Infineon ist bedenklich", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe) laut Vorabmeldung.

"Die DSW prüft rechtliche Schritte", fügte sie hinzu. "Infineon verstößt gegen die Interessen seiner Eigentümer", zitiert das Blatt Willi Bender, Chef der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Auch sein Verband prüfe eine Klage.

Infineon bleibt bei Entscheidung

Infineon will dennoch bei seiner Haltung bleiben und den Aktionären auf der Hauptversammlung am 16. Februar keine Abstimmung über die anstehende Abspaltung zugestehen. "Wir haben das intensiv prüfen lassen und nach längerer Abwägung entschieden, die Entscheidung nicht in die Hauptversammlung einzubringen", sagte ein Infineon-Sprecher am Dienstagabend. "Wir haben Verständnis dafür, dass die Kleinaktionäre das anders gesehen haben möchten, aber wir gehen davon aus, dass unsere Position korrekt ist", fügte er hinzu. Die Anwaltskanzleien Gleiss Lutz und Sherman Sterling hätten diese Auffassung bestätigt.

Infineon habe sich gegen eine Abstimmung der Aktionäre über die Abtrennungspläne entschieden, da damit Risiken verbunden gewesen wären. "Das hätte interessierten Teilen die Möglichkeit gegeben, Protest einzulegen", sagte der Sprecher. Dabei stünden erfahrungsgemäß Einzelinteressen im Vordergrund, die eine reibungslose Umsetzung der Vorstandspläne möglicherweise verzögern könnten. (APA/Reuters)