Wien - Das Börsejahr 2006 beginnt spektakulär: Am gestrigen Montag gab der Erste Bank Vorstand das "Go" für seinen Rekord-Aktienverkauf. Am kommenden Donnerstag bringt die Regierung im Ministerrat die Post-Privatisierung über den Kapitalmarkt auf Schiene.

Mit der heute mit dem Roadshow-Start begonnenen Kapitalerhöhung über 2,7 bis 3 Mrd. Euro lässt die Erste Bank alle bisherigen Börsegänge in Österreich hinter sich. Für 2006 wurden von Experten zwar wenige Emissionen, aber durchaus gewichtige Brocken, in Aussicht gestellt. Aus Staatsbesitz soll die Post heuer kommen, ein entsprechender Regierungsbeschluss wird nach APA-Informationen für diesen Donnerstag erwartet.

Vorigen April (2005) war der Börsegang der Raiffeisen International der bis dahin größte Börsegang in der Wirtschaftsgeschichte. Mit einem Emissionserlös von mehr als 1,11 Mrd. Euro lag die Raiffeisen-Aktie in "Telekom-Dimensionen". Das waren bei der Telekom im Jahr 2000 nach Investmentbank-Angaben 1,16 Mrd. Euro für die "Volksaktie" gewesen, die ÖIAG bezifferte ihren Erlös mit 1,009 Mrd. Euro aus dem damaligen Telekom-Privatisierungsschritt.

Kapitalerhöhung in der Immo-Branche

Riesige Kapitalerhöhungen gab es voriges Jahr in Wien auch in der Immobilienbranche, wo die Osttochter der Immofinanz, Immoeast, sich in zwei Tranchen gleich 1,13 Mrd. Euro beschaffte. Ebenfalls 1,1 Mrd. Euro frisches Kapital erlöste Meinl European Land in insgesamt drei Schritten 2005.

957,9 Mio. Euro hatte 2003 die Bank Austria bei ihrer Rückkehr an die Börse Wien auf die Waage gebracht. 2004 zapfte die OMV zur Finanzierung der Petrom-Übernahme den Kapitalmarkt an, mit einer Aktienemission und Wandelanleihe für 1,2 Mrd. Euro. Vor wenigen Wochen, im Dezember 2005, stockte die Wiener Städtische ihr Kapital auf, für die Assekuranz selbst gab es dabei 910 Mio. Euro Erlös, für ihre Hauptaktionärin 137 Mio. Euro, zusammen lag die Transaktion damit bei mehr als einer Milliarde Euro.

Nächstes Jahr, 2007, wird Raiffeisen International wieder mit jungen Aktien kommen, das wurde bereits mehrfach angekündigt. Auch hier wird eine Milliardentransaktion erwartet. (APA)