Vor allem die Wähler im Alter von über 50 Jahren seien sich noch nicht darüber im Klaren, für wen sie sich entscheiden werden. "Der Kampf um die unentschlossenen Wähler wird bis zur letzten Sekunde anhalten. Bei den Regionalwahlen im April hatten 25 Prozent der Wählerschaft behauptet, sich erst eine Woche vor dem Urnengang für einen Kandidaten entschlossen zu haben", kommentierte der Umfrageexperte Renato Mannheimer.
Aufholspur
Berlusconi zeigt sich dieser Tage siegessicher. "Wir sind auf der Aufholspur, das Klima hat sich geändert. Nach dem Skandal um den Versicherer Unipol, der Linkspolitiker stark belastet, hat die Opposition nur noch 1,6 Prozentpunkte Vorsprung auf uns. Wir können vor den Parlamentswahlen noch leicht aufholen", sagte Berlusconi bei einem Treffen mit Aktivisten seiner Forza Italia am Dienstag in Rom, bei der über die Strategie der Wahlkampagne diskutiert wurde.
Der TV-König dementierte Medienberichte, nach denen er von jedem Spitzenkandidaten seiner Partei eine "Steuer" von über 100.000 Euro verlange. "Wir wollen die einzelnen Kandidaten dafür gewinnen, sich an den Spesen der Wahlkampagne zu beteiligen. Niemand verlangt jedoch 100.000 Euro. Wir rufen die Kandidaten auf, Sponsoren zu finden, die für die Kosten der Wahlplakate und der Broschüren aufkommen wollen. Forza Italia braucht kein Geld, weil die Partei nur 46 Personen in ganz Italien beschäftigt. Wir sind eine sehr flexible und billige Partei", erklärte der TV-Tycoon.
Fieberhaft
Berlusconi arbeitet fieberhaft an Wahlallianzen im Hinblick auf den Urnengang. Er habe bereits einen Pakt mit der Splitterpartei der Neuen Sozialisten um Ex-Außenminister Gianni De Michelis abgeschlossen, berichtete er. Hinzu hoffe er auf eine Listenverbindung mit der rechten Partei Alternativa Sociale um die Duce-Enkelin Alessandra Mussolini.