Wien - Das generelle Tempo-50-Limit auf Wiens Straßen hat am Mittwoch neuerlich zu Diskussionen geführt, wie sehr dieses die erwartete Reduktion der Feinstaub-Belastung bringen könnte. Während der ÖAMTC keinen sinnvollen Beitrag sah, verteidigten die Wiener SPÖ und die Umweltabteilung MA 22 die Maßnahme. Global 2000 warnte vor Feinstaub auch innerhalb des Autos.

Studie der TU

Der ÖAMTC berief sich auf die Aquella-Studie der Wiener Technischen Universität. Diese relativiere die Verursacherrolle des Autoverkehrs: Dieselruß mache weniger als 15 Prozent der gesamten Immissionen in Wien aus, wovon nur die Hälfte auf den Individualverkehr entfalle.

Erich Valentin (S), Vorsitzender des Umweltausschusses des Wiener Gemeinderats, verwies dagegen darauf, dass laut der Studie je nach Episode 15 bis 20 Prozent der Gesamtemission verkehrsbedingt verursacht sei. "Es ist bedauerlich, dass der ÖAMTC zu keiner auf Daten und Fakten gestützten Diskussion bereit ist", kritisierte er in einer Aussendung.

Auch Wolfgang Khutter von der MA 22 verwies auf diesen Wert: "Der Verkehr macht sehr wohl einen relevanten Anteil an der Feinstaubbelastung aus, das kann man nicht vom Tisch wischen. Niemand kann so tun, als ob der Kfz-Verkehr keine Feinstaubquelle sei." Je nach Untersuchung variiere der Anteil des Verkehrs. Nehme man den Wiener Anteil der Emissionen, so liege dieser laut Emissionskataster der Stadt Wien bei Feinstaub bei 54 Prozent, bei Stickoxiden sogar bei 62 Prozent.

"Aufhetzung"

Global 2000 kritisierte die "Aufhetzung von Autofahrern gegen Nicht-Autofahrer" als völlig grotesk. Feinstaub trete in Auto-Innenräumen konzentrierter als außerhalb des Autos auf. Damit sei die Gesundheitsbelastung für Autoinsassen enorm. Schutzmaßnahmen gegen die Luftbelastung seien also auch für sie wichtig, hieß es in einer Aussendung.

Während der ÖAMTC ankündigte, seine Protestaktion gegen Tempo 50 auf Transparente an den Stadteinfahrten ausweiten zu wollen, forderte der ARBÖ eine rasche Anpassung der Ampelschaltung an das neue Limit. Daraus dürfte nichts werden: Erst "Ende Februar, Anfang März" werde es soweit sein, hieß es dazu am Mittwoch im Büro von Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S). (APA)