Wie ein Virus

befällt das Konzept der Forensik-Krimis von "C.S.I." die Informationsformate des ORF: Nicht genug, dass vor Kurzem Mozarts Schädel im Stil der US-Erfolgsserie untersucht wurde, in "Universum" am Dienstag wurde der erste von drei "Kriminalfällen" gezeigt, in dem "alle Beteiligten Tiere sind". Die filmische Aufklärung nennt sich natürlich "C.S.I. Natur".

Foto: ORF

Das Serienkonzept

"C.S.I." verbindet Detektivisches mit den Mitteln der Wissenschaft, vertieft sich in den Anschein professioneller Forschung und spiegelt so das (utopische) Verlangen nach Ergründbarkeit verborgener Sachverhalte in einer komplexen Lebenswelt. Nebenbei freut sich die Pharmabranche über Werbefilme für eine Karriere im Labor.

Foto: ORF

Im Fall von "C.S.I. Natur"

geht der Versuch am Quotenerfolg mitzuschneiden und naturwissenschaftliche Erkenntnisse in das Kleid einer Detektivgeschichte zu verpacken auf Kosten der kolportierten Information und entleert den Inhalt.

Was bleibt, ist ein Tanz an der Oberfläche, vordergründiger Schein, der die Informationen strukturiert, eine Sendezeit, gefüllt mit Phrasen, die ausschließlich zum Aufbau von Erwartungshaltungen beim Zuschauers dienen, mit rhetorischen Fragen, leeren Floskeln.

Foto: ORF

Entsprechend hohl mutet

auch die Pointe der Doku an: Eine Schlange hat das Känguru aus Notwehr getötet. Zitat: "Nicht einmal ein Kängurugericht könnte die Schlange dafür schuldig sprechen." (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 12.1.2006)

Foto: ORF