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Vogelgrippe: Die WHO warnt vor der Pandemie-Gefahr, in Deutschland wird eine neue Stallpflicht für Geflügel diskutiert.

Foto: AP/Frank Augstein
Tokio/Ankara - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor der wachsenden Gefahr einer weltweiten Vogelgrippe-Epidemie gewarnt. Die Gefahr einer solchen Pandemie steige täglich, sagte der WHO-Generaldirektor für den Westpazifik, Shigeru Omi, am Donnerstag zu Beginn einer Konferenz asiatischer Staaten und internationaler Organisationen in Tokio. Daher komme der Prävention besondere Bedeutung bei. Ein Scheitern könne unabsehbare Folgen haben. Eine Pandemie sei aber nicht unausweichlich, wenn die Staaten und Gesundheitsorganisationen rasch genug reagieren könnten.

Als Vorsichtsmaßnahme plant die WHO ein globales Notfall-Gremium. Diese "Task Force" soll etwa 20 Nationen und Regionen umfassen und als Beratungsgremium der WHO dienen, um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern. Das teilte ein Beamter des japanischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag nach dem ersten Sitzungstag eines von Japan und der WHO in Tokio organisierten Treffens über Maßnahmen gegen eine Pandemie mit.

Erhöhtes Risiko

Experten warnen, dass das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit Ende des Monats ansteigen könnte: Dann feiern Chinesen weltweit ihr Neujahrsfest, zu dem traditionell Geflügelgerichte auf den Tisch kommen. Hierzu würden große Mengen Geflügel in engen Käfigen um den Globus transportiert, was das Ansteckungsrisiko unter den Tieren enorm erhöhe, sagte der Mikrobiologe Leo Poon an der Universität Hongkong. "Und dann steigt auch das Risiko für den Menschen, sich anzustecken", fügte er hinzu.

Sollte das Virus die Fähigkeit erlangen, von Mensch zu Mensch überzuspringen, droht Experten zufolge eine weltweite Ausbreitung, die Millionen Tote zur Folge haben könnte. Der WHO zufolge gibt es allerdings nach wie vor keine Anzeichen dafür, dass die gefährliche Virus-Variante H5N1, die vor allem in Asien grassiert, von Mensch zu Mensch übertragen wird. Doch waren nach der rasanten Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei Befürchtungen vor einem Übergreifen der Krankheit auf weitere Länder aufgekommen.

Virus-Mutation

Indessen haben Forscher bei der Analyse des gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 von zwei der Todesopfer in der Türkei eine Veränderung in einem Gen entdeckt. Sie sei in einer der beiden Proben festgestellt worden, erklärte die WHO. Es sei aber noch zu früh für eine Einschätzung, ob es sich dabei um eine wichtige Mutation handele. Sie erlaube es dem Virus aber, sich leichter an eine menschliche Zelle zu binden als an die eines Vogels.

Dies könne ein Schritt des Virus sein, sich an den Menschen anzupassen, erklärte der WHO-Virologe Mike Perdue. Noch sei aber nicht klar, ob es sich nur um eine isolierte Erscheinung handele oder ob sie schon weiter verbreitet sei. "Wir müssen abwarten und sehen, wie die restlichen Viren aus der Türkei aussehen", sagte Perdue. (APA/Reuters/AP)