Florenz - Im Streit um die TV-Übertragungsrechte der italienischen Fußball-Liga Serie A hat der Vereinspräsident von AC Fiorentina, Diego Della Valle, Italiens Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi heftig attackiert und als "Lügner" bezeichnet. "Berlusconi soll seine Hände vom Fußball lassen", forderte der 53-jährige Unternehmer. "Der Fußball gehört nicht ihm, sondern den Italienern", zitierte die "La Gazzetta dello Sport" Della Valle am Freitag. Nach Meinung des Florentiner Klub-Chefs benutze Berlusconi seine politische Macht um seinem Medienkonzern Mediaset zu helfen.

Dieser reagiert prompt und verklagt Della Valle: "Um Della Valle werden sich meine Rechtsanwälte kümmern", sagte Berlusconi im Gespräch mit Journalisten. Als Vermittler will nun der Präsident des italienischen Fußballverbands, Franco Carraro, auftreten, der die Klubs am 20. Jänner zu einem Treffen eingeladen hat. Auch Telekommunikationsminister Mario Landolfi hat seine Unterstützung angeboten.

Kleine fühlen sich ausmanövriert Mediaset hatte vor Weihnachten mit dem italienischen Rekordmeister Juventus Turin einen TV-Rechtevertrag in Höhe von 248 Millionen Euro für die Übertragungen der Juve-Spiele bis 2009 abgeschlossen. Dieser Vertrag missfällt den vielen kleineren Serie A-Klubs, die ihre TV-Rechte alleine nicht so lukrativ vermarkten können und deshalb einen gemeinsamen TV-Vertrag für die Serie A fordern. Diesem Wunsch entsprach die "Alleanza Nazionale", die mit einer von weiten Teilen des Parlaments getragenen Gesetzesänderung wieder einen kollektiven TV-Rechtevertrag für die gesamte Serie A einführen wollte. Diesen Gesetzesentwurf stoppte Berlusconis Partei "Forza Italia" in dieser Woche. Nach Meinung von Della Valle geschah dies nicht aus politischen oder sachlichen Gründen. Grund für das Nein der Forza Italia sei vielmehr, dass ein kollektiver TV-Vertrag den wirtschaftlichen Interessen von Berlusconis Medienkonzern Mediaset schade.

Mit dem Nachwuchs antreten

Der Präsident von Sampdoria Genua, Riccardo Garrone, hat auf Grund der Haltung des italienischen Verbands und der Liga mit einem Boykott der Meisterschaft gedroht. "Wenn wir nicht sehr bald eine Lösung finden, werden wir extreme Konsequenzen ziehen", erklärte Garrone am Freitag.

Laut Garrone könnten diese in einer gänzlichen Spielverweigerung oder dem Antreten mit einer Jugend-Mannschaft gegen die Großen münden. Dadurch könnten den Fernseh-Spielen die Attraktivität genommen werden. (APA/dpa/red)