Die wahren Probleme der Region Ostkärnten, in der sich das Ortstafel-"Problem" konzentriert, seien Arbeitslosigkeit und Abwanderung, bekommen die Medienvertreter zu hören, die in die Gegend ausschwärmen. Wird schon so sein. Auf die Idee, dass Selbstisolation, Abwehrhaltung gegenüber dem "Fremden", mangelnde innere Souveränität, wie sie sich eben in der aggressiven Abwehr von zweisprachigen Ortstafeln ausdrückt, auch etwas mit wirtschaftlicher Rückständigkeit zu tun haben könnten, kommen aber offenbar wenige der betroffenen Kärntner. Landeshauptmann Haider, der wegen seiner Behinderung der Umsetzung des Verfassungsgerichtshofurteils schlicht abgesetzt gehört, hat die wirtschaftliche Prosperität Kärntens bei Muammar Gaddafi und Saddam Hussein gesucht, statt über näher liegende Kooperationen nachzudenken. Zwar nimmt etwa die Kärnten Hypo am Wachstum in Kroatien teil, aber ein Konzept des Landes Kärnten, am Boom bei den Nachbarn teilzuhaben und entsprechende Initiativen zu unterstützen, gibt es nicht. Haider hat zeit seines politischen Lebens nur grandiose Show-Aktionen gesetzt, konkrete Konzept- und Umsetzungsarbeit war ihm zu mühsam. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2006)