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Wo ist Kim Jong Il?

REUTERS/Korea News Service/Files
Peking/Moskau - Bei seinem Geheimbesuch in China soll der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il am Donnerstag in Kanton (Guangzhou) in Südchina gesehen worden sein. Das Hongkonger Fernsehen TVB berichtete, der Partei- und Militärführer sei im Luxushotel "White Swan" eingetroffen. Mitarbeiter des Hotels, das von Sicherheitskräften abgeriegelt worden sei, berichteten telefonisch, alle Zimmer seien am Mittwoch plötzlich bis Montag belegt worden. "Über den Grund sind wir nicht informiert worden", sagte eine Angestellte auf die Frage, ob eine nordkoreanische Delegation eingetroffen sei.

Die chinesische Regierung schwieg weiter über die Visite, die eine Fülle widersprüchlicher Berichte ausgelöst hatte. "Bis jetzt habe ich keine Informationen mitzuteilen", sagte der Sprecher des Außenministeriums. Bereits früher hatte die Regierung auf nordkoreanischen Wunsch hin erst von dem Besuch Kim Jong Ils berichtet, als dieser das Land wieder verlassen hatte. Schon bei früheren Besuchen hatte sich Kim Jong Il in China über Wirtschaftsreformen informiert, wofür gerade Kanton und die Provinz Guangdong nahe Hongkong herausragende Beispiele sind. Seine überraschende Visite erfolgt vor dem Hintergrund von US- Strafmaßnahmen gegen eine Bank in Macao und gegen nordkoreanische Unternehmen. Die US-Vorwürfe beziehen sich auf eine Verbreitung von gefälschten US-Dollars sowie von Technologie für Massenvernichtungswaffen. Die Sanktionen sieht Pjöngjang als Hindernis für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms.

Kim Jong Il halte sich derzeit in seinem Heimatland auf, berichtete die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Donnerstag. Sie berief sich auf einen Informanten in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Der US-Chefunterhändler Christopher Hill traf am Donnerstag in Peking seinen chinesischen Amtskollegen Wu Dawei, um über den Fortgang der Sechser-Gespräche zwischen Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland über Pjöngjangs Atompläne zu beraten. Zuvor war Hill in Südkorea und Japan. (APA/dpa/Reuters)