San Francisco - Die US-Börsenaufsicht SEC hat bei
dem Computerkonzern IBM eine formelle Untersuchung des
Geschäftsberichts dem ersten Quartal 2005 und den Verbuchungen für
Aktienoptionen eingeleitet. Die Untersuchung folgt einer informellen
Untersuchung vom Juni. Die IBM-Aktien verloren am Donnerstag nach
Bekanntwerden des Vorgangs nachbörslich 1,3 Prozent. Der Konzern
erklärte, er werde mit der SEC kooperieren. Analyst Richard Petersen
von der Pacific Crest Securities sagte, mit der Änderung des
Untersuchungsstatus' werde es wohl wahrscheinlicher, dass die SEC
einen Fehler in der IBM-Bilanzpraxis finde.
Verfehlte Gewinnerwartungen
IBM hatte mit den am 14. April vorgelegten Zahlen zum ersten
Quartal die Gewinn-Erwartungen der Analysten um fünf Cent je Aktie
verfehlt. Viele Analysten hatten damals gesagt, nachdem sie die
Bilanzierung der Optionen vollends verstanden hatten, sei das
Ergebnis tatsächlich um neun Cent hinter ihren Prognosen
zurückgeblieben.
IBM hatte damals vor Veröffentlichung des Berichts angekündigt,
Aktienoptionen für seine Mitarbeiter künftig als Ausgaben verbuchen
zu wollen. Unter Analysten hatte es damals geheißen, diese Mitteilung
habe anfänglich verschleiert, in welchem Ausmaß die Ergebnisziele
tatsächlich verfehlt wurden. Wenn die Erklärung zu den Optionen
eindeutig gewesen wäre, hätten Analysten ihre Vorhersagen im Vorfeld
des Quartalsberichts wohl nicht so stark reduziert und die Zahlen
wären noch weiter hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagten
Experten. Mehrere Analysten sahen sich daher getäuscht. Ein
Branchenexperte bezeichnete das Vorgehen von IBM damals als
"Hokuspokus". (APA/Reuters)