Wien - Die Finanzierungsleistung der Raiffeisen Bausparkasse ist 2005 noch stärker angestiegen als im Jahr davor. Sie legte um 28 Prozent auf 1,02 Mrd. Euro zu, nach einem Zuwachs von 22 Prozent auf 800 Mio. Euro im Jahr 2004. Für heuer geht Generaldirektor Erich Rainbacher zumindest von einem Halten des Niveaus aus. Außerdem will Rainbacher die seit Herbst möglichen neuen Verwendungszwecke für Bauspardarlehen - Bildung und Pflege - heuer erstmals dezidiert forcieren: In einigen Jahren könnte darauf ein Anteil von rund 10 Prozent entfallen, sagte Rainbacher im Gespräch mit der APA.

Beim starken Anstieg der Finanzierungsleistung auf über 1 Mrd. Euro im Vorjahr - den bisher zweithöchsten Wert bei Raiffeisen - war der großvolumige Wohnbau der Wachstumstreiber. Lag bisher der Anteil der Bauträgerfinanzierungen bei 5 bis 10 Prozent, so wuchs dieser Wert 2005 auf bereits 20 Prozent bzw. 200 Mio. Euro.

Alle vier Bausparkassen zusammen dürften 2005 ihre Neufinanzierungsleistung von 2,4 auf etwa 2,5 bis 2,6 Mrd. Euro gesteigert haben, nimmt Rainbacher noch vor Vorliegen der Branchendaten an. Mit 40 Prozent Anteil sei man hier weiter führend.

Gefragte Darlehen

Die hohe Nachfrage nach Darlehen schlug sich bei der Raiffeisen Bausparkasse positiv bei den Ausleihungen nieder, die per Jahresultimo um 5,9 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro angestiegen sind. Mit zugleich 5,9 Mrd. Euro Einlagen hat sich die "Überliquidität" des Instituts von früher 1,5 Mrd. Euro auf eine Mrd. Euro verringert.

Grund für die starke Expansion der Finanzierungsleistung sei auch die "attraktive Konditionenpolitik" seines Hauses, so Rainbacher. So biete man derzeit bei der Sofortfinanzierung einen Zinssatz von 1,9 Prozent fix auf 18 Monate an, wodurch eine Effektivverzinsung ab 3,3 Prozent p.a. ermöglicht werde. Für "Stammkunden" mit bespartem Bausparvertrag sind es 2,25 Prozent fix auf ein Jahr, danach 3 Prozent fix auf 6 Monate, das seien 3,2 Prozent effektiv.

Mit dem Spargeschäft im Vorjahr ist Rainbacher zufrieden. Insgesamt wurden rund 290.000 neue Bausparverträge abgeschlossen, womit man knapp an das Jahr davor (296.000 Verträge) herankam.

Schwerpunkt Bildung und Pflege

Einen besonderen Schwerpunkt will Rainbacher heuer auf die neuen Bauspar-Verwendungszwecke Bildung und Pflege legen, wie dies seit 1. September gesetzlich möglich ist. Raiffeisen bietet hier Finanzierungsmodelle über verschiedene Bildungsträger wie die WU Executive Academy, die Donau-Uni Krems, die Webster University, Hernstein und ähnliche Einrichtungen an. Auch eine berufliche Weiterbildung an Unis, Fachhochschulen, Wifi usw. ist möglich. Für Pflege-Sparformen werde es demographisch bedingt vor allem bei Älteren ein Interesse geben. Bisher hat Raiffeisen bei den neuen Finanzierungen schon eine dreistellige Zahl abgewickelt.

In Zentral-Osteuropa ist die Raiffeisen Bausparkasse seit Anfang der 90er Jahre vertreten. In der Slowakei, wo man mit 85 Prozent Anteil den Markt beherrscht, stieg das Einlagenvolumen im Vorjahr um 15 Prozent auf 964 Mio. Euro, die Ausleihungen um 13 Prozent auf 924 Mio. Euro; der Vertragsbestand beträgt 1,035 Millionen. In Tschechien liegt man unter 6 Kassen auf Rang 4, die Vertragszahl sank wegen der Reduzierung der Förderung um 8 Prozent auf 659.000, die Einlagen wuchsen aber um 24 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro und die Ausleihungen um 35 Prozent auf 311 Mio. Euro.

In Kroatien liegt man unter vier Kassen an 1. Stelle; die Vertragszahl wuchs um 9 Prozent auf 195.000, im selben Ausmaß auch das Einlagenvolumen auf 270 Mio. Euro; die Ausleihungen verdoppelten sich auf 60 Mio. Euro. In Rumänien, wo Raiffeisen bisher die einzige Bausparkasse ist, verfügt man Ende 2005 über 70.000 Verträge, mehr als eine Verdoppelung binnen Jahresfrist; die Einlagen vervierfachten sich auf 26 Mio. Euro; das Darlehensgeschäft ist noch nicht aufgenommen worden. (APA)