Kaum ein Star bleibt der Gala fern. Die Promis sitzen im Ballsaal des Beverly Hilton Hotels so eng beieinander, dass man jede Falte erkennt, die bei der Botox-Kur übersehen wurde, lästert die "Los Angeles Times". Schon bei der Live-Show fließt reichlich Champagner, während es auf der Bühne Preise regnet. Dank der Aufteilung in Dramen und Komödien gibt es mehr Trophäen als beim Oscar, zudem werden neben den Filmstars auch die Fernsehgrößen honoriert.
Geschichte(n) der Globes
Der Aufstieg der Golden Globes zum zweitwichtigsten Filmpreis und Oscar-Barometer ist erstaunlich, wenn man hinter die Kulissen schaut. Entscheiden beim Oscar rund 6.000 Mitglieder der Filmakademie über die Topleistungen, so liegt die goldene Weltkugel in der Hand von gerade 90 Auslands-Journalisten der "Hollywood Foreign Press". 55 Länder und "führende Zeitungen" würden von den Mitgliedern beliefert, führt der Verband an. Doch viele sind Freiberufler und schreiben häufig - zumindest aus amerikanischer Sicht - für obskure Blätter in weiter Ferne.
Über die Jahre und Skandale hinweg hat das Grüppchen Ausdauer bewiesen. So wurde häufig der Vorwurf laut, die Globe-Trophäen seien durch großzügige Geschenke und bevorzugte Behandlung "käuflich". Augenscheinlich war das 1981, als Pia Zadora für ihre Rolle in "Butterfly" als "Entdeckung des Jahres" ausgezeichnet wurde. Zadoras Gatte, der den Kino-Flop produzierte, hatte Mitglieder der Auslandspresse zuvor nach Las Vegas geflogen und dort hofiert. 1993 wurden das Drama "Der Duft der Frauen" und Hauptdarsteller Al Pacino mit Golden Globes geehrt. Hatte das zuständige Studio "nachgeholfen", als es die Globe-Juroren zu einem Wochenende nach Paris einlud und ihnen dort den notorisch scheuen Pacino servierte? "Casino"-Darstellerin Sharon Stone wurde zur besten Schauspielerin gekürt, kurz nachdem sie ein kleines Geschenk an jedes Mitglied adressiert hatte.
Der Favorit: "Brokeback Mountain"