Schwierige Verhandlungen
Die Verhandlungen mit Pannella machten Prodi zu schaffen. Der 75-jährige Radikalenchef wollte mit dem Oppositionsblock eigentlich einen Pakt über einige beschränkte Programmpunkte abschließen, die ihm besonders am Herzen liegen. Dazu zählt die rechtliche Anerkennung zusammenlebender Paare, auch wenn diese gleichgeschlechtlich sind. Prodi stellte Pannella jedoch ein Ultimatum: "Entweder einigen wir uns über das komplette Wahlprogramm, oder die Allianz scheitert". Daraufhin musste Pannella, seit 1976 Galionsfigur der Radikalen, kapitulieren.
Das Abkommen mit der neuen Bewegung aus Sozialisten und Radikalen löste Unmut im katholischen Flügel des Oppositionsbündnisses "Union" aus. "Die Radikalen sind vom politischen Standpunkt unzuverlässig. Man darf sich nicht wundern, dass sie bisher kein Bündnis eingegangen sind. Ihre Haltung in punkto Drogenkonsum und Embryonenforschung ist mit unserer politischen Linie unverträglich", wetterte der Chef der christlichen Udeur, Clemente Mastella, der mit dem Austritt aus dem Oppositionsbündnisses drohte.
Andere Sorgen
Prodi hat neben Wahlallianzen auch andere Sorgen. Das Wahlprogramm, an dem der Oppositionschef in den letzten Monaten unermüdlich gefeilt hat, ist mit Kritik überhäuft worden. Die Italienischen Kommunisten bezeichnen das Programm als zu gemäßigt und drohten, sie würden es nicht unterzeichnen, sollte Prodi nicht mehrere Punkte im Bereich Arbeitsmarktpolitik und Pensionen ändern. Die Rifondazione fordert eine Revision des Kapitels Steuern, während die Grünen mit der Strompolitik Prodis nicht ganz einverstanden sind. "Das Wahlprogramm ist 274 Seiten lang. Es ist logisch, dass es einige Kritik gibt, die jedoch minimal ist", betonte Prodi.