Pakistanische Autorin Mukhtar Mai darf doch ausreisen
Grund für Verzögerung der Reise unklar - Frauenrechtlerin schrieb über die ihr widerfahrene Verurteilung zur kollektiven Vergewaltigung
Redaktion
,
Paris - Die pakistanische Autorin und Frauenrechtlerin
Mukhtar Mai kann nach Angaben ihres französischen Verlages doch in
den Westen reisen. Mukhtar Mai wollte nach ihrer Ankunft am
Wochenende in Paris ihr jetzt in Französisch erschienenes Buch "Die
Schuld, eine Frau zu sein" vorstellen, berichtete der Verlag
Oh!editions am Samstag. Am Montag erwarte sie Außenminister Philippe
Douste-Blazy zu einem Gespräch, teilte das Ministerium mit.
Grund für Verzögerung unklar
Die Autorin hatte ursprünglich bereits am Donnerstag in Paris
ankommen sollen. Warum sie erst mit mehrtägiger Verspätung nach
Frankreich reisen kann, ist unklar. Nach den Angaben des Verlages
will Mukhtar Mai am Dienstag in die USA weiterfliegen, wo ihr ein
Preis verliehen werden soll.
In dem Buch beschreibt die Pakistanerin, wie sie im Alter von 30
Jahren vom Rat ihres Heimatdorfes zu kollektiver Vergewaltigung
verurteilt wurde, weil ihr 14-jähriger Bruder mit einer Frau aus
einem einflussreichen Stamm gesehen worden war. Sie sei zum Dorfrat
gerufen worden, um sich für ihren Bruder zu entschuldigen. Als sie
vor dem Rat erschienen sei, sei sie von vier Männern vergewaltigt
worden. Mukhtar Mai engagiert sich seit der Tat für Frauenrechte und
wird in ihrem Heimatland dafür immer wieder kritisiert.
Reiseverbot nach internationalem Protest aufgehoben
Mukhtar Mai war im vergangenen Jahr vom US-Magazin "Glamour" zu
einer der "Frauen des Jahres" gewählt worden. Die pakistanische
Regierung hatte ihr die Ausreise in die USA verboten. Als Grund
nannte Präsident Pervez Musharraf Angst um das Ansehen Pakistans im
Ausland. Musharraf hob das Reiseverbot nach internationalem Protest
auf. Der Fall Mukhtar Mai hat in weiten Teilen der Welt das Augenmerk
auf die Situation der Frauen in Pakistan gelenkt. In Pakistan ordnen
Dorfräte immer wieder die kollektive Vergewaltigung von Frauen an.
Die Fälle gelangen kaum an die Öffentlichkeit. (APA/dpa)
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