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Foto: APA/Rudnay
Wien - Es knistert wieder im Hause Kelly: 2005 hat es die Nummer 1 in Sachen Snacks geschafft, die "Umsatz-Traummarke" von 100 Mio. Euro zu knacken. Entsprechend zufrieden und zuversichtlich zeigte sich Kelly-Chef Wolfgang Hötschl Donnerstagabend vor Journalisten und kündigt eine weitere Expansion in Zentraleuropa an.

Österreichs größter Snackhersteller mit den Marken "Kelly's" und "Soletti" hat vor einem Monat eine Kartoffelchips-Fabrik nördlich der bosnischen Hauptstadt Sarajevo mit 25 Mitarbeitern gekauft und produziert nun erstmals im Ausland für den zentral- und osteuropäischen Markt. An der sechs Jahre alten Produktionsstätte werden künftig Chips und Kartoffelbasis-Produkte hergestellt.

Bosnien erhielt die Fabrik von Holland als "Wiedergutmachung" für das von den holländischen UNO-Soldaten nicht verhinderte Massaker von Srebrenica.

"Uns ist klar, dass die größten Expansionschancen in den südosteuropäischen Ländern liegen. Wie so oft gilt daher: Production follows markets", sagte Hötschl. Derzeit entspreche der Markt in Bosnien dem Umsatz von Billa in Österreich. Das Potenzial sei daher enorm, "wenn man konsequent Marktaufbau betreibt", gibt der Marketing-Experte den Weg vor.

Produktion rückt nach

Die Jahresproduktionsmenge in Bosnien liege bei 800 Tonnen, was etwa einem Zehntel der Produktionsmenge der Wiener Fabrik entspreche. Der Markt sei aber mit 1 Million Tonnen bereits jetzt größer. In Zentraleuropa kommt Kelly inzwischen auf einen Marktanteil von über 40 Prozent.

Die in Bosnien verkauften Produkte seien bisher in Österreich hergestellt worden, nun werde der Balkanraum lokal beliefert. Zu einem Produktionsrückgang in Wien soll es deshalb aber nicht kommen, da die aus heimischer Produktion nach Bosnien verlagerten Mengen nun in der Slowakei, Tschechien und Ungarn verkauft würden und durch Großereignisse wie die bevorstehende Fußball-WM Zusatzproduktionen geplant seien.

Nachdem es 2004 durch Umstrukturierungen im Exportgeschäft und dem schwachen Dollar zu einem leichten Umsatzrückgang auf 98,1 Mio. Euro gekommen ist, habe Kelly 2005 das Ziel von 100 Mio. Euro erreicht. Eine endgültige Bilanz gebe es freilich noch nicht, sagte Hötschl zur APA. Der Anteil der Exporte am Gesamtumsatz beträgt inzwischen rund ein Drittel.

In Österreich werden pro Kopf und Jahr rund 3 Kilogramm Chips, Laugengebäck & Co gegessen.

Kelly gehört seit 1999 mehrheitlich (62,4 Prozent) zur Nordeck-Holding, die aus der Aufspaltung des Bahlsen-Konzerns entstanden ist und damals die Bahlsen-Anteile übernommen hat. 25,1 Prozent gehören dem Lagerhauskonzern RWA, 12,5 Prozent der Familie Zach. Kelly beschäftigte zuletzt knapp 400 Mitarbeiter. (APA)