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Andre Heller hatte Großes vor.

Foto: APA/Stache
Berlin - Andre Hellers Gala zur Fußball-WM in Berlin am 7. Juni fällt aus. Das bestätigte der Weltverband FIFA am Freitag. Die Show unter der künstlerischen Leitung des Österreichers sollte der festliche Auftakt zur Weltmeisterschaft in Deutschland sein. Mögliche Probleme mit dem Rasen im Berliner Olympiastadion für die folgenden Spiele wurden als Grund genannt. "Diese späte Absage ist der FIFA nicht leicht gefallen", sagte Präsident Joseph Blatter. Sportliche Aspekte müssten allerdings Vorrang haben.

Großes Showprogramm fällt ins Wasser

Mit dem geplanten Spektakel, für das 25 Mio. Euro zur Verfügung gestanden wären, sollte erstmals eine Gala und nicht ein Spiel eine Weltmeisterschaft eröffnen. Die Karten sollten zwischen 100 und 750 Euro kosten. Noch im November war die Show in Berlin groß präsentiert worden. Heller wartete dabei mit weltweit klingenden Namen auf: Neben 132 Fußball-Weltmeistern, unter ihnen Sportlegenden wie Diego Maradona und Pele, sollten auch Peter Gabriel und Brian Eno, die amerikanische Starsopranistin Jessye Norman, die HipHop-Band Black Eyed Peas und der Sänger Cheb Kahled aus Algerien auftreten.

"Nicht ohne erhebliche Risiken möglich"

Die WM-Gala hatte bereits bei den Planungen für Diskussionen gesorgt. Zunächst wurde über Austragungsort- und Datum gestritten. Berlin setzte sich schließlich gegen München durch, wo am 9. Juni mit der Partie Deutschland gegen Costa Rica die WM sportlich beginnt. Wegen einer möglichen Beschädigung des Rasens war zunächst der 7. Juni gewählt und das erste Spiel im Olympiastadion zwischen Brasilien und Kroatien vom 12. auf den 13. Juni verschoben worden. Dieser Zeitraum schien der FIFA aber immer noch zu knapp. Der Bühnenabbau und die Verlegung eines neuen Rasens seien "nicht ohne erhebliche Risiken möglich", hieß es in einer FIFA-Erklärung.

Andere Stadt nicht denkbar

Eine Verlagerung der Eröffnungsgala in eine andere Stadt komme aus Termingründen nicht mehr in Frage, erklärte die FIFA. Der Verband bewerte die Idee einer eigenen Auftaktveranstaltung nach wie vor äußerst positiv und sei bereit, mit Heller Vorschläge für eine Realisierung der Gala bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zu erarbeiten. München hatt sich als Ersatzort für die Abhaltung der Gala angeboten.

Blatter bedauert

"Ich persönlich halte die Idee einer aufgewerteten Eröffnungsveranstaltung nach wie vor für gut. Diese späte Absage ist der FIFA nicht leicht gefallen, aber für uns als Weltfussballverband müssen die sportlichen Aspekte schliesslich Vorrang haben. Ich danke André Heller und allen Beteiligten für das grosse Engagement und ihr Verständnis für diesen Entscheid“, sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter.

Heller traurig

"Mit grosser Traurigkeit verabschiede ich mich von der so spannenden Arbeit an der Gala, aber ich kann mich dem Argument, dass die Weltmeisterschaftsspiele im Olympiastadion Berlin, inklusive Endspiel, unter absolut perfekten Bedingungen abgewickelt werden müssen, nicht entziehen", erklärte André Heller. "Künstlerische Überlegungen, noch so gelungener Natur, müssen in diesem Fall zurückstehen. Jetzt werde ich mich mit aller Kraft den Planungen für die Eröffnungsfeier in München und der Schlussfeier in Berlin widmen."

Mangelndes Interesse

Die "Berliner Morgenpost" berichtete, die für rund 25 Millionen Euro geplante Gala sei immer teurer geworden, der Kartenverkauf hätte sich nur schleppend entwickelt. Angeblich seien - auch wegen mangelnder Bewerbung durch die FIFA erst 5.000 Karten abgesetzt worden. Außerdem habe Heller die FIFA bei einer Präsentation am Donnerstag nicht von seinem Konzept überzeugen können. (APA/dpa/AP)