Europas Aktienmärkte tendierten in der vergangenen Woche bis auf wenige Ausnahmen leicht schwächer. Grund für diese Entwicklung waren einerseits negative Unternehmensnachrichten, andererseits belastete der hohe Ölpreis den Markt. Letzterer notierte nach den Aussagen Irans, sein Atomforschungsprogramm wieder aufnehmen zu wollen, jenseits der Marke von 64 USD und somit auf dem höchsten Stand seit Ende September 2005.

Zu den Gewinnern zählte Daimler Chrysler. Der Automobilkonzern gab zum einen eine erfreuliche Umsatzentwicklung für das abgelaufene Quartal bekannt. Vor allem Autos der Marke Chrysler konnten vermehrt abgesetzt werden. Zum anderen unterstützte der geplante Verkauf der verlustträchtigen Marke Smart die Aktie. Daimler Chrysler hat nun offiziell Goldman Sachs mit der Aufgabe betraut, einen Käufer für Smart zu finden. Relative Stärke zeigten des Weiteren die Minenwerte Rio Tinto und BHP Billiton, nachdem der Goldpreis den höchsten Stand seit 1981 registriert und Kupfer ein Allzeithoch hatte. Adecco, Europas größter Zeitarbeitsvermittler, profitierte von der geplanten Übernahme eines deutschen Konkurrenten. Negativ wirkte sich vor allem die Gewinnwarnung der France Telecom aus, die den gesamten Sektor europaweit unter Druck brachte. Eine weitere Gewinnwarnung veröffentlichte der britische Einzelhändler Marks&Spencer. Ebenso stand PSA Peugeot Citroen, Europas zweitgrößter Automobilhersteller unter Abgabedruck, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognose für 2005 abgesenkt hatte. Allianz gab infolge einer Klage gegen die Investmentbanktochter Dresdner Kleinworth Wasserstein nach. Sechs Frauen hatten das Unternehmen wegen Missachtung des Gleichberechtigungsgrundsatzes auf 1,4 Mrd. USD verklagt. Enttäuschend wurden die Zahlen von SAP aufgenommen. Zwar konnten die Lizenzverkäufe im abgelaufenen Quartal kräftig gesteigert werden, das Nettoergebnis fiel jedoch unter den Erwartungen aus.

Ein Übernahmekampf ist um die britische Schifffahrtslinie P&O entbrannt. Die Hafenbetreiber von Singapur und Dubai versuchen sich derzeit gegenseitig bei der Übernahme P&O’s auszustechen. Das Höchstgebot liegt aktuell bei 3,5 Mrd. GBP. Übernahmegerüchte gab es um das größte Biotechunternehmen Europas, die Schweizer Serono.

Die jüngsten negativen Nachrichten haben in Europa zu einer gewissen Verunsicherung geführt. Wenngleich das fundamentale Bild sich insgesamt zuletzt deutlich aufgehellt hat und der Aufwärtstrend am Aktienmarkt mittelfristig fortgesetzt werden dürfte, gehen wir in der kommenden Woche von einer Verschnaufpause aus.