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Foto: APA/Schneider
In vielen Gebieten Österreichs war Frau Holle heuer schon sehr verschwenderisch - aber die weiße Schneepracht deckt nicht nur zu, sie deckt auch auf: Deutliche Trittsiegel verraten jedes Lebewesen, das darauf zugange war.

Doch nicht nur Fuß- und Pfotenabdrücke sind im Winterweiß gut zu erkennen, auch andere "verräterische Spuren" fallen im Schnee ins Auge: zum Beispiel die "Hinterlassenschaft" von Reh, Marder oder Vogel oder auch "Fraßspuren" an Pflanzen oder Futterstellen.

Auskunft über deren Herkunft gibt knapp und informativ das Bestimmungsbuch im Taschenformat "Spuren und Fährten unserer Tiere" von Angelika Lang (blv, 128 Seiten, € 5,10). Ein wasserfester Einband schützt das Büchlein beim Gebrauch im Freien, informiert wird - in Wort und Bild - über Fährten, Kot- und Fraßspuren, Gewölle und Wohnbauten vom Hausrind bis zum Eichhörnchen.

Wirklich umfassende Information bietet "Tierspuren - Beobachtungen durch das Jahr" von Reinhard Witt (Orbis Verlag, 112 S., ab € 5,50), das leider nur noch antiquarisch erhältlich ist, etwa über Amazon. Hier wird das Thema ganz essenziell behandelt: Anschaulich, mit vielen Fotos und Tipps zum Selberfinden, werden nahezu alle sichtbaren Lebensäußerungen heimischer Wildtiere vom Fuchs bis zur Wildbiene abgehandelt.

Die Palette reicht von den "Spechtschmieden", wo Spechte Koniferenzapfen in eigens gemeißelte Löcher in Ästen einzwängen, um so die Samen heraushacken zu können, über die Reifkristalle, die sich um Mäuselöcher bilden, wenn die Atemluft der kleinen Nager entweicht, bis hin zu den Fraßspuren, die nachtaktive Insekten an Pflanzen hinterlassen.

Das Buch liefert eine Fülle hochinteressanter Details zur Lebensweise unzähliger Tierarten und bietet viele praxisnahe Ratschläge: Eine Checkliste für Spurensucher informiert über die richtigen Ausrüstungsgegenstände, "Zehn Spielregeln für Spurensucher" halten dazu an, über den Eifer des Forschens nicht den Schutz und die Schonung der Lebensräume und ihrer Bewohner zu vernachlässigen.

Auch fürs Fotografieren von Spuren gibt's Tipps - und dazu jede Menge Listen: Baumaterial, Form, Größe und örtliche Lage diverser Vogelnester werden ebenso vermeldet wie der Futterwert von Wildfrüchten oder die Maße von Fußspuren von Braunbär bis Wildschwein.

Praktisch: Für jeden Monat werden "Spurensuchprojekte" vorgeschlagen, die zu dieser Zeit besonders interessante Vorgänge betreffen. Jetzt im Jänner verweist der Autor etwa darauf, dass tierische Wanderer auf verschneiten Brücken besonders deutliche Fußspuren hinterlassen.

Also: Die Gunst der Stunde nutzen und sich auf Spurensuche machen - das ist gerade jetzt tierisch interessant. (Andrea Dee/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15. 1. 2006)