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Schneller treten heißt es beim weltgrößten Logistikkonzern, der Deutschen Post.

Foto: AP/Stratenschulte
Im Post Tower, der Bonner Zentrale der Deutschen Post, ist man derzeit mit Verdauen beschäftigt. Gerade hat der von Klaus Zumwinkel geführte Konzern wieder einmal kräftig zugelangt. Im Dezember übernahmen die Deutschen für 5,5 Milliarden Euro den britischen Logistikkonzern Exel. Zumwinkel hat somit sein großes strategisches Ziel erreicht: Die Deutsche Post ist nun der weltweit größte Konzern für Luftfracht, Seefracht und Kontraktlogistik (Vertrieb, Lagerung und Transport für Unternehmen aus einer Hand). Nach dem Milliardendeal mit Exel wird es laut Zumwinkel "in den nächsten ein, zwei Jahren nichts Großes geben".

Seit 16 Jahren führt der 62-Jährige die Post, im Gegensatz zu manch anderen deutschen Topmanagern, skandalfrei und ohne Allüren. In dieser Zeit ist es ihm gelungen, den defizitären, behäbigen Beamtenapparat in einen Globalplayer mit dem offiziellen Namen "Deutsche Post World Net" umzuwandeln. Die Privatisierung der Post wurde ab dem Jahr 1995 vorbereitet. Damals hatte das Unternehmen in Deutschland 300.000 Mitarbeiter und rund 26.000 Filialen, wozu allerdings auch die die ostdeutschen Zeitungskioske, die Briefe annahmen, zählten.

Weltweit 500.000 Mitarbeiter

Für den Börsengang im Jahr 2000 hat sich die Post schlanker gemacht. Heute gibt es deutschlandweit 12.000 Filialen und 200.000 Mitarbeiter. Weltweit sind 500.000 Menschen für die Post tätig, mehr als für Siemens und DaimlerChrysler. Ob DHL, Postbank oder Danzas – Zumwinkel war kräftig auf Einkaufstour. "Er hat nicht auf Quartalszahlen geschielt, sondern eine langfristige Strategie verfolgt", lobt Christian Obst, Analyst der HypoVereinsbank das Kalkül.

Aber auch die Zahlen können sich sehen lassen, trotz der Verluste in den USA, wo die Konkurrenz mit FedEx und UPS stark ist: In den ersten drei Quartalen 2005 stieg der Konzerngewinn von 890 Millionen auf 1,3 Milliarden Euro. Magerer sieht es aber für Anleger aus. Der Ausgabepreis der Aktie (21 Euro) wurde erst wieder 2005 erreicht, am Freitag notierte das Papier bei 22,13 Euro. Immerhin: Es gab von Anfang an Dividenden. Eine gefüllte Kasse braucht Zumwinkel. Das meiste Geld erwirtschaftet die Post mit dem klassischen Briefgeschäft in Deutschland. Ende 2007 läuft das Briefmonopol jedoch aus. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.1.2006)